fianRom (epo.de). - Im Vorfeld des Gipfeltreffens zur Welternährung in Rom haben Bauern-, Fischer-, Indigenen- und Nichtregierungs-Organisationen (NRO) einen "Hunger-Ausnahmezustand" ausgerufen. "Regierungen und internationale Organisationen müssen sofort alle Maßnahmen einstellen, die zu Verletzungen des Menschenrechts auf Nahrung und zur Zunahme des Hungers führen", erklärte Flavio Valente, Generalsekretär von FIAN, der internationalen Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung. "Die teils gewalttätigen Hungerproteste der letzten Monate haben klar gezeigt, dass Hunger nicht warten kann, sondern eine sofortige politische Antwort verlangt. Genau das erwartet die Welt vom Ernährungsgipfel in den nächsten Tagen in Rom."
 
In dem Aufruf "No More Failures as Usual" verlangen weltweit 800 Organisationen der Zivilgesellschaft einen radikalen Wandel in der Landwirtschaftspolitik. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern müssten in die Lage versetzt werden, sich selber und die Bevölkerung ihrer Länder zu ernähren. "Einige Regierung und die Weltbank wollen die aktuelle Hungerkrise missbrauchen, um eine weitere Liberalisierung des Welthandels durchzusetzen und Billigimporte im Süden zu erleichtern", kritisierte Armin Paasch von FIAN Deutschland. "Der Gipfel muss ein klares Zeichen setzen: Die Länder brauchen dieses vermeintliche Allheilmittel nicht, das ihre heimische Nahrungsmittelproduktion untergraben und sie in eine fatale Weltmarktabhängigkeit geführt hat."
 
Der Entwurf der offiziellen Abschlusserklärung des Ernährungsgipfels ruft zu einem "ergebnisorientierten Dialog" über die Auswirkungen der Agrartreibstoffe auf die Ernährungssicherheit auf. "Es wäre beschämend, wenn die internationale Gemeinschaft in der heutigen Situation schwammige und unspezifische Einladungen zum Dialog aussprechen würde. Stattdessen brauchen wir einen öffentlichen Förderungsstopp für die Produktion und den Import von Agrartreibstoffen, welche das Recht auf Nahrung gefährden", fordert Eneias da Rosa von FIAN Brasilien.

In Brasilien seien die schädlichen Effekte der großflächigen Energiepflanzenproduktion offensichtlich und hinreichend belegt, so da Rosa: die Vertreibung und Verdrängung von Bauerngemeinschaften, Sklavenarbeit auf Zucker- und Sojaplantagen, extreme Preissteigerungen für Lebensmittel auf den lokalen Märkten und die Zerstörung des Amazonas, welche den Klimawandel weiter verschlimmern werde.  
 
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