
Zwei Drittel der Menschheit lebten derzeit in Staaten ohne Medienfreiheit, so Bettermann. Es sei allerdings falsch, dass der Westen "in selbstgerechter Manier" etwa nur auf China oder afrikanische Entwicklungs- und Schwellenländer verweise. Angesichts der Medienkonzentration in vielen entwickelten Staaten bildeten sich auch hier subtile Formen von Zensur und Selbstzensur heraus.
Es drohe eine "publizistische Verarmung und ein Verlust an Pluralismus", so Bettermann. International agierende Medien müssten dem entgegenwirken. "Wir zeigen alternative Perspektiven auf und verbreitern so das Informationsangebot und erweitern die Meinungsvielfalt. Medien müssen ihrer Verantwortung gerecht werden können, damit sie unvoreingenommen und unparteiisch Informationen zugänglich machen." So könnten sie in Konflikten deeskalierend wirken und Friedensprozesse nachhaltig unterstützen, sagte der Intendant.
In einer globalisierten Medienwelt, die Nachrichten immer schneller und oft auf ungeprüfter Basis umschlägt, bedarf es Bettermann zufolge "eines ausgeprägten journalistischen Ethos". Bettermann: "Staatliche Willkür und übersteigerte wirtschaftliche Interessen gefährden die Presse- und Meinungsfreiheit. Diktatoren ebenso wie 'Heuschrecken'."
Der Intendant kündigte an, die DW-AKADEMIE werde ihre Fortbildungsangebote für Medienschaffende in Entwicklungs- und Transformationsländern ausweiten. So werde die Deutsche Welle ab 2009 in Bonn einen Internationalen Masterstudiengang für Nachwuchsjournalisten starten.
Bettermann sagte, das Deutsche Welle Global Media Forum werde "keine Eintagsfliege sein". Die erfolgreiche Konferenz solle im nächsten Jahr fortgesetzt werden. "In der Zwischenzeit erhoffe ich mir, dass die Teilnehmer ihre in Bonn geknüpften Netzwerke pflegen. Die Impulse aus diesen drei Tagen sind der Beginn eines internationalen und interdisziplinären Dialogs über globale Herausforderungen, bei denen Medien eine zentrale Rolle spielen."
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