Rom/Berlin (epo.de). - Die UN-Konferenz zu Welternährungskrise, Klimawandel und Bioenergie hat nach Auffassung der Entwicklungswerke "Brot für die Welt" und Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) sowie der Menschenrechtsorganisation FIAN die Chance vertan, den dringend notwendigen Wandel in der globalen Agrarwirtschaft einzuleiten. Skandalös sei, dass die von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon vorgelegten Vorschläge einer neuen UN-Arbeitsgruppe zur Ernährungskrise nicht diskutiert worden seien. Damit drohe eine "gefährliche Entdemokratisierung der internationalen Agrarpolitik", so die NRO-Experten.

"3500 Regierungsbeamte, 40 Regierungschefs, 80 Minister und zahlreiche Abgeordnete und Industrievertreter debattierten bei einem Krisengipfel in Rom gerade einmal drei Tage über die Preisexplosion auf den Agrarmärkten und den Hunger in der Welt. Dabei herausgekommen ist nicht mehr als eine kurze Erklärung, die angesichts des ungelösten Hungerproblems in skandalöser Weise hinter den Erfordernissen zurück bleibt", heißt es in der gemeinsamen Erklärung von Brot für die Welt, EED und FIAN. "Eine weitere vertane Chance, den dringend notwendigen Wandel in den Weltagrarbeziehungen einzuleiten", kommentierte Rudolf Buntzel vom Evangelischen Entwicklungsdienst das Ergebnis.

Besorgt zeigen sich die NRO auch über die entgangene Chance, die Vorschläge der neuen UN-Arbeitsgruppe zur Hungerkrise, welche UN-Generalsekretär Ban Ki-moon auf dem Gipfel der Öffentlichkeit vorgestellt hat, mit Regierungsvertretern und Experten öffentlich zu diskutieren. Während der Plan erfreulicherweise die Förderung von benachteiligten ländlichen Produzenten ins Zentrum rücke, enthalte er anderseits alte Rezepte, die nicht mithelfen würden, Hunger zu reduzieren. So fordere er die Öffnung der Märkte des Südens, die Subventionierung von Importen durch Entwicklungsgelder, die Privatisierung von Getreidespeichern und eine neue Grüne Revolution, obwohl die umfassende Marktöffnung und ein zu großes Vertrauen in technische Lösungen die Hungerkrise mit verursacht hätten.

"Der Aktionsplan, den Ban Ki-Moon vorschlägt, ist alles, nur kein sicheres Rezept gegen den Hunger", warnte Armin Paasch von FIAN. Dass er nicht öffentlich diskutiert wurde, sei unverständlich. "Damit droht eine gefährliche Entdemokratisierung der internationalen Agrarpolitik. Dabei wäre genau das Gegenteil dringend erforderlich, um das Menschenrecht auf Nahrung von marginalisierten Kleinbauern, Landlosen und Indigenen umzusetzen", sagte Paasch.

Das ursprüngliche Ziel der Konferenz, Klimawandel und Agrarkraftstoffe in ihrer Auswirkung auf die Welternährung anzugehen, sei an der Uneinigkeit der Staaten gescheitert, konstatieren die NRO. "Die FAO konnte nicht beantworten, was getan werden muss, damit Klimawandel und Agrarkraftstoffe die Hungerkrise nicht noch weiter verschärfen", so Thomas Hirsch von Brot für die Welt. "Anstatt den angereisten Kleinbauern, Fischern und Hirten zuzuhören, was sie zu diesem Thema zu sagen haben, hat man sie und ihre Expertise während der Konferenz weitgehend ignoriert und stattdessen der Agrarindustrie breiten Raum geboten."

www.eed.de
www.fian.de
www.brot-fuer-die-welt.de

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