whhBonn/Rom (epo.de). - Die Welthungerhilfe hat scharfe Kritik am mageren Ergebnis des Ernährungsgipfels in Rom geübt. Die hochrangig besetzte UN-Konferenz gehe ohne verbindliche Vereinbarung zur Entwicklung der Landwirtschaft und der ländlichen Räume zu Ende, erklärte die Welthungerhilfe in Bonn. "Es fehlen klare und mutige Entscheidungen für eine langfristige und nachhaltige Entwicklung der Landwirtschaft in den Entwicklungsländern", beklagte Rafaël Schneider, der Ernährungsexperte der Organisation. 



Statt dessen würden sich konkrete Aktionen zur Hungerbekämpfung hauptsächlich in Sofortmaßnahmen wiederfinden, so Schneider. So setze der bisherige Aktionsplan der Welternährungsorganisation FAO vor allem auf die Verbilligung von Saatgut und Düngemitteln, was die Kleinbauern in eine zusätzliche Abhängigkeit bringe. Langfristige Maßnahmen wie die Weiterbildung der Bauern, Gesundheit und Infrastruktur seien erneut nicht als Schwerpunktthemen genannt. Außerdem fehle ein verbindlicher Zeitplan für die Umsetzung der Deklaration.

Die Welthungerhilfe bedauerte, dass das Thema der entwicklungshemmenden Zoll- und Handelsbestimmungen der Industrienationen nicht im Rahmen des Gipfels diskutiert wurde. Damit sei die Chance, eine wichtige Ursache der Hungerkrise abzuschaffen, auf dieser Konferenz vertan worden.

"Auf internationaler Bühne wird weiterhin mit zweierlei Maß gemessen: Wir verlangen von den Entwicklungsländern eine Öffnung ihrer Märkte und schotten gleichzeitig weiterhin unsere eigenen ab", kritisierte Schneider. Auch bei den Themen Biokraftstoffe und Klimawandel "stehlen sich die Industrieländer aus ihrer Verantwortung". Die Konferenz sei lediglich mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner der Teilnehmerstaaten zu Ende gegangen, statt mit einer mutigen Vision einen Politikwechsel zugunsten der ländlichen Entwicklung zu beginnen.

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