action Bonn (epo.de). - Eine mangelhafte Koordination der Entwicklungshilfegeber und eine unüberschaubare Vielzahl unterschiedlicher Programmstrategien behindern die Wirksamkeit der Entwicklungshilfe zur Förderung weltweiter Gesundheit. Das ist das Resumee eines Berichtes, den das europäische Netzwerk Action for Global Health am Mittwoch veröffentlicht hat.
 
"Die Entwicklungshilfeleistungen der Industrieländer waren 2007 rückläufig, und auch aus der Finanzierung von Gesundheitsprogrammen ziehen sich manche Geberländer zurück. So werden wir die vereinbarten Millenniumsentwicklungsziele zur Verbesserung der Gesundheit von Müttern und zur Verminderung der Kindersterblichkeit nicht erreichen", erklärte Ruth Duggan, terre des hommes-Expertin für Gesundheit. Ein weiteres Problem sei die mangelhafte Koordination der Entwicklungshilfe, die bei den Empfängern oft Unklarheit und Mehrarbeit zur Folge habe. "Einige Entwicklungshilfegeber bevorzugen projektungebundene Budgetfinanzierungen, andere wollen im gleichen Land nur konkrete Projekte fördern. Hier muss eine bessere Koordination auf Ebene der Europäischen Union stattfinden", so Duggan.
 
Der Bericht legt einen Schwerpunkt auf die Situation in Indonesien, wo ein Viertel aller Einwohner unter Armut leidet. "Bei indonesischen Kindern aus armen Familien ist das Sterblichkeitsrisiko bis zum 5. Lebensjahr viermal höher als bei wohlhabenderen Kindern", erklärte Stephan Kreischer, Gesundheitsexperte der Welthungerhilfe. Unterstützt von deutscher Entwicklungshilfe, bemühe sich die indonesische Regierung jedoch durchaus erfolgreich darum, das öffentliche Gesundheitswesen zu verbessern und die verschiedenen Förderprogramme zu koordinieren. "Es ist deshalb unverständlich, dass die Bundesregierung gegen den Wunsch Indonesiens beschlossen hat, Gesundheit als Schwerpunkt der Entwicklungszusammenarbeit in Indonesien zu streichen", so Kreischer.
 
Welthungerhilfe und terre des hommes als deutsche Mitglieder des Netzwerkes Action for Global Health fordern eine Beibehaltung des Schwerpunkts und einen verstärkten Einsatz gegen Korruption und Ineffizienz bei der Vergabe von Entwicklungshilfegeldern. Das Fehlen klarer Verantwortung auf internationaler Ebene dürfte nicht als Vorwand gelten, die Hilfszusagen für Gesundheit zu reduzieren und bereits versprochene Mittel zurückzuhalten.

www.tdh.de
www.actionforglobalhealth.eu
www.welthungerhilfe.de

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