unicefBerlin (epo.de). - Anlässlich des Weltflüchtlingstags am 20. Juni hat das UN-Kinderhilfswerk UNICEF zu verstärkter Hilfe für die Kinder im Irak aufgerufen. Fünf Jahre nach dem Beginn des Krieges bestimmten Unsicherheit, Gewalt, Angst und Armut das Leben der Kinder im Irak, erklärte UNICEF am Mittwoch in Berlin. Seit 2006 hätten mehr als 850.000 Kinder und Jugendliche zusammen mit ihren Familien ihre Häuser verlassen müssen. Sie seien seither innerhalb des Landes auf der Flucht. Fast jedes zweite Kind im Grundschulalter geht nicht zur Schule und jedes fünfte Kind leidet an chronischer Mangelernährung. 

Insbesondere in zentralen und südlichen Landesteilen bestimmen laut UNICEF Wassermangel, Stromausfälle, eine unzureichende Gesundheitsversorgung und verfallene Schulen den Alltag der Kinder. Die Angst vor Terroranschlägen sei hoch. Zehntausende Kinder hätten Vater, Mutter, Geschwister oder Verwandte verloren.

UNICEF arbeitet mit 90 irakischen Mitarbeitern und Partnern in allen Landesteilen. Über dieses Netzwerk organisiert UNICEF Impfkampagnen, repariert Schulen, liefert Medikamente und Zusatznahrung und verteilt Trinkwasser. Um gefährdeten Kindern in Krisenzonen und in Flüchtlingslagern sowie Waisenkindern zu helfen, wurde ein spezielles Maßnahmenpaket entwickelt. Dazu gehören Impfschutz, Zusatznahrung, Decken, Kochsets und Hygieneartikel für die Familien, die Lieferung von sauberem Trinkwasser mit Tankwagen, die Einrichtung von Notschulen sowie psychologische Unterstützung.

Insgesamt 360.000 Kinder sollen noch in diesem Jahr zusätzlich erreicht werden. Für das Hilfsprogramm benötigt UNICEF rund 25 Millionen Euro. Die britische und die norwegische Regierung unterstützen die Initiative bereits. UNICEF-Deutschland stellt 100.000 Euro zur Verfügung.

"Selbst wenn wir die Gewalt im Irak vielleicht im Augenblick nicht stoppen können, so können wir doch das Leiden der Kinder lindern und für ihre Rechte eintreten", sagte Tom Koenigs, Vorstand UNICEF Deutschland.

Die US-Schauspielerin und internationale UNICEF-Botschafterin Vanessa Redgrave erklärte, fünf Jahre nach Beginn der Invasion hätten "nur wenige Kinder im Irak die Chance, ihre Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Rechte zu verwirklichen. Wer die Kinder verliert, der verliert nicht nur den Krieg, sondern auch die Zukunft", betonte Redgrave.

"Jeder Fortschritt bei der Sicherheit im Irak muss genutzt werden, um die Lage der Bevölkerung zu verbessern. Hilfe ist möglich und erreicht die Kinder. UNICEF unterstützt unter schwierigsten Bedingungen die Familien mit Trinkwasser, impft Kinder und bringt Kinder in die Schule", sagte Roger Wright, Leiter von UNICEF im Irak.

Obwohl die Sicherheitslage stark schwankt, ist eine normale Kindheit für die Kinder im Irak UNICEF zufolge kaum möglich. Vor allem im Zentralirak hätten Armut und Gewalt Hunderttausende zu Flüchtlingen gemacht. Der Süden des Landes leide unter chronischer Armut und Unsicherheit. Obwohl der kurdische Nordirak von einer relativen Stabilität profitiere, seien auch dort viele Kinder von Bildung ausgeschlossen.

UNICEF hat auch nach dem Abzug der meisten internationalen Helfer Ende 2003 seine Hilfsprogramme mit irakischen Mitarbeitern unter zum Teil schwierigsten Bedingungen fortgesetzt. UNICEF unterhält Vertretungen in Basra und Erbil und bereitet die Wiedereinrichtung einer Vertretung in Bagdad vor.

Das Kinderhilfswerk verteilte im vergangenen Jahr 1,4 Millionen medizinische Notfallpakete an Flüchtlinge, Cholera-Opfer und Verletzte nach Anschlägen. In einer gemeinsamen Aktion mit der Weltgesundheitsorganisation WHO impfte UNICEF 4,4 Millionen Kinder gegen Kinderlähmung und 3,5 Millionen gegen Masern, Mumps und Röteln.

www.unicef.de

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