knh Chaclacayo/Duisburg (epo). - In Lateinamerika bedrohen explodierende Lebensmittel- und Energiepreise die Entwicklungsfortschritte der letzten Jahre. "Wir befürchten verheerende Folgen besonders für Kinder und Jugendliche, die schon jetzt in Armut leben müssen", erklärten Kindernothilfe-Partner und Mitarbeiter der lateinamerikanischen Kindernothilfe-Büros. Sie hatten sich in der vergangenen Woche zu einer Konferenz im peruanischen Chaclacayo getroffen, um Strategien gegen die fortschreitende Armut auf dem Subkontinent zu vereinbaren.
 
Bis Ende des Jahres werden in Lateinamerika zehn Millionen Menschen mehr in Armut leben als noch im Jahr zuvor, so die Kindernothilfe. Damit steige die Zahl der Armen auf 200 Millionen, die Hälfte seien Kinder.

Grundnahrungsmittel und Güter des täglichen Bedarfs, aber auch Schulgebühren und medizinische Versorgung verteuern sich in Lateinamerika rasant. In zahlreichen Ländern, vor allem in Haiti und zuletzt in Peru, brachen Unruhen aus, "weil die Ärmsten der Armen nicht mehr wissen, wie sie ihre Familien ernähren sollen", klagt die Kindernothilfe. Über besonders gravierende Verschlechterungen der Alltagsbedingungen der Menschen berichteten die Kindernothilfe-Büros in Haiti, Honduras, Guatemala und Bolivien.
 
Um diesem Trend entgegenzuwirken, wollen die Kindernothilfe und ihre Partner Projekte zur ländlichen und städtischen Gemeinwesenentwicklung intensivieren, Selbsthilfe-Initiativen fördern und verstärkt gegen Umweltzerstörungen vorgehen. Dabei komme dem Kampf gegen die Zerstörung der ökologischen Lebensgrundlagen eine besondere Rolle zu – vor allem den Maßnahmen gegen die Abholzung des Regenwaldes. 

"Der Zusammenhang zwischen neuer Armut und der Zerstörung von Lebensperspektiven von Millionen von Kindern durch Umweltschäden und vom Menschen verursachte Klimaveränderungen stellt in Lateinamerika eine gewaltige Herausforderung für unsere Arbeit dar", sagte der Auslandsvorstand der Kindernothilfe, Dietmar Roller.
 
Bei der Konferenz forderte die 15-jährige María die Kindernothilfe-Partner auf, sie und ihre Freunde beim Kampf gegen Blei- und Schwermetallvergiftung von Kindern im peruanischen La Oroya zu unterstützen: "Wir wissen, dass wir selbst alle bereits zehn- bis zwanzigfach mehr Blei im Blut haben, als Menschen normalerweise verkraften. Aber wir resignieren nicht, sondern kämpfen für alle Kinder aus La Oroya, die noch geboren werden und wie alle Kinder dieser Welt ein Recht auf Leben haben!"

Die Bergwerks- und Hüttenwerks-Stadt La Oroya zählt zu den zehn am stärksten kontaminierten Plätzen der Erde. Die Kindernothilfe unterstützt dort ein Projekt mit 100 Kindern und Jugendlichen, die sich aktiv für Verbesserungen einsetzen und ihre Rechte einfordern.

http://www.kindernothilfe.de

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