Brandrodung in Carajas, Para, Brasilien. Foto: epo Archiv

Frankfurt/Berlin (epo.de). - Anlässlich des Internationalen Tages der indigenen Völker am 9. August hat das Klimabündnis zwischen europäischen Städten und indigenen Völkern dazu aufgerufen, die Rechte der Ureinwohner weltweit zu stärken. Klimaschutz und der Erhalt der Biodiversität würden immer wichtiger, "nicht nur für das Überleben indigener Völker, sondern der gesamten Menschheit", erklärte das Bündnis. Die Suche nach Lösungsmöglichkeiten für den Klimawandel, den globalen Verlust an Biodiversität sowie die Übernutzung der Ressourcen lenke immer stärker die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung der indigenen Strategien für eine nachhaltige Entwicklung. "Das Überleben indigener Völker ist weltweit jedoch zunehmend gefährdet", konstatiert das Klimabündnis. In vielen Regionen der Erde würden Ökosysteme zerstört und den dort lebenden Menschen die Lebensgrundlage entzogen. "Die indigenen Völker der Regenwälder leiden unter illegaler Abholzung, der Ausweitung von Soja- und Palmölplantagen sowie der Förderung von Erdöl. Sie verlieren den Zugang zu ihrem Land, ihr Trinkwasser wird verseucht, Krankheiten breiten sich aus. Aber auch Anfeindungen durch die nicht-indigene Bevölkerung und der Zuzug von Siedlern zerstören ihre Lebensweise."

Tropenwälder sind nicht nur ein Lebensraum indigener Völker, als grüne Lungen schützen sie auch das Klima der Erde. Die Folgen des Klimawandels in den Regenwaldgebieten, Verschiebungen der Vegetationszonen oder Dürren, sind von der dort lebenden Bevölkerung deutlich zu spüren. Aus diesen Gründen sind Städte und Gemeinden in Europa im Rahmen des Klima-Bündnisses eine Partnerschaft mit den indigenen Völkern des Amazonasgebietes eingegangen. Gemeinsam setzen sie sich für den Schutz des globalen Klimas ein.

Die europäischen Kommunen verringern ihre Treibhausgas-Emissionen und die AmazonasbewohnerInnen kämpfen für ihren Lebensraum Regenwald. Das Klima-Bündnis unterstützt seit 15 Jahren indigene Organisationen durch Projektpartnerschaften vor Ort und bei ihrer politischen Arbeit.

"Die Strategien der indigenen Völker, die immer als veraltet und primitiv angesehen wurden, zeigen sich immer deutlicher als zentrale Elemente für eine nachhaltige Strategie für den Erhalt der Ressourcen und der Bekämpfung des Klimawandels", betonte Thomas Brose, Geschäftsführer des Klima-Bündnisses. "Schließlich haben sie die Regenwälder weltweit über Jahrtausende genutzt ohne sie zu zerstören und damit große Kohlenstoffspeicher erhalten, die jetzt geplündert werden."

Die Öffentlichkeit soll auch in Europa weiter über die Rechte indigener Völker informiert werden. Gemeinsam mit weiteren Organisationen des ILO 169-Koordinationskreis und der Evangelischen Akademie Iserlohn veranstaltet das Klima-Bündnis vom 29. bis 31. August 2008 die Tagung "Indigene Völker und Biodiversität - ökologische Herausforderungen, indigene Rechte, politische und ökonomische Realitäten". An der Veranstaltung in Schwerte nehmen indigene Gäste aus Ecuador, Kenia und den Philippinen teil.

Das "Klima-Bündnis der europäischen Städte mit indigenen Völkern der Regenwälder e.V." ist das größte thematische Städtenetzwerk in Europa. Die über 1.400 Mitgliedskommunen sind eine Partnerschaft mit indigenen Völkern der Regenwälder eingegangen, um gemeinsam das globale Klima zu schützen. Aufgabe der Mitglieder des im Jahr 1990 gegründeten Städtenetzwerkes ist die Ausarbeitung und Umsetzung lokaler Klimaschutz-Maßnahmen insbesondere in den Bereichen Energie und Verkehr sowie die Zusammenarbeit mit indigenen Völkern zum Erhalt der tropischen Regenwälder. Kooperationspartner ist die COICA, der Dachverband der nationalen Indigenenorganisationen im Amazonasgebiet.

Die UN haben den 9. August zum "Internationalen Tag der indigenen Völker" erklärt. Seit 1994 wird an diesem Tag auf die Anliegen von indigenen Völkern weltweit aufmerksam gemacht - bislang mit mäßigem Erfolg. 350 Millionen Menschen auf der Erde gehören rund 5000 indigenen Völkern, Nationen und Gemeinschaften an. Sie leben in ihren traditionellen Gebieten in über 70 Ländern. Sie unterscheiden sich meist kulturell sowie sprachlich von der übrigen Bevölkerung und leben vielfach noch in enger Beziehung zur Natur. Im Amazonasgebiet leben 1,5 Millionen indigene Menschen, die rund 400 Völkern unterschiedlicher Kultur und Sprache angehören.

http://www.klimabuendnis.org
www.climatealliance.org

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