Kairo/Berlin (epo). - Der Schwerpunkt der deutsch-ägyptischen Entwicklungszusammenarbeit wird in den kommenden Jahren im Bereich der landwirtschaftlichen Bewässerung gesetzt. Das Entwicklungsministerium (BMZ) sagte darüber hinaus in den Regierungsverhandlungen am 5. und 6. Dezember in Kairo eine Schuldenumwandlung über 30 Millionen Euro zugunsten von Infrastrukturmaßnahmen zu.
Die Schuldenumwandlung soll nach BMZ-Angaben der Wasserver- und Abwasserentsorgung, öffentlichen Gebäuden und dem Niluferschutz in Gebieten mit einem hohen Anteil an armer Bevölkerung zugute kommen. Für Deutschland ist Ägypten als "Ankerland" einer der wichtigsten Entwicklungspartner in der Region.
Ägypten zählt zu den wasserärmsten Ländern der Erde. 84 Prozent der knappen Ressource fließen in die landwirtschaftliche Bewässerung. Gleichzeitig verschlechtert sich die Wasserqualität durch die extensive Nutzung des Nilwassers für landwirtschaftliche Bewässerung und Wasserversorgung sowie die mangelhafte Klärung des Abwassers. Der Schwerpunkt der deutsch-ägyptischen Entwicklungszusammenarbeit in den kommenden Jahren werde daher im Bereich der landwirtschaftlichen Bewässerung gesetzt, so das BMZ.
Die zwischen der Bundesrepublik und Ägypten vereinbarten Maßnahmen im Wasserbereich sollen durch eine gesteigerte landwirtschaftliche Produktion zu höheren Familieneinkommen beitragen und die Ernährungssicherung verbessern, teilte das BMZ weiter mit. Die verfügbare Wassermenge werde dabei gerechter verteilt und Ressourcen schonend eingesetzt. Darüber hinaus werde im ägyptischen Bewässerungssektor ein breit angelegter Reformprozess unterstützt, indem die Verwaltung dezentralisiert und die Bevölkerung durch Selbstverwaltung beteiligt wird. Ziel sei ein integriertes Wasserressourcen-Management.
Mit einem weiteren Teil der von Deutschland zugesagten Mittel soll eine geeignete Infrastruktur für die Sammlung und Verwertung von Abfällen aufgebaut und so die ägyptische Abfallwirtschaft gestärkt werden. Hierbei soll auch die Privatwirtschaft eingebunden werden.
Außerdem beschlossen die Regierungsdelegationen die weitere Unterstützung eines Programms zum Bau von Grundschulen. Hiermit soll die mangelhafte Ausstattung von ländlichen Gebieten mit Grundschulen verbessert werden.