Accra KlimaverhandlungenAccra/Bonn (epo.de). - In Ghanas Hauptstadt Accra haben am Donnerstag Vertreter von rund 190 Staaten Verhandlungen im Rahmen der UN-Klima-Rahmenkonvention aufgenommen. Im Zentrum der Konferenz stehen Maßnahmen zum Klimaschutz nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls ab 2013 und die Verringerung der Abholzungsraten der Regenwälder der Erde.


Wie die Nord-Süd-Initiative Germanwatch erklärte, stehen für Industrieländer auch Verpflichtungen für bestimmte Sektoren zur Debatte. So werde diskutiert, ob der internationale Flug- und Schiffsverkehr mit verbindlichen Emissionsreduktionen belegt werden kann. Zweitens erhoffen sich die Industrieländer, dass es für Sektoren wie Aluminium, Stahl, Zement, die internationalem Wettbewerb ausgesetzt sind, nicht nur in den Industrieländern, sondern weltweit Treibhausgasbegrenzungen gibt.

Schwellenländer wie China, Mexiko, Südafrika, Indien und Brasilien wollen hingegen vor allem darüber verhandeln, welche Unterstützung sie von den Industrieländern bekommen, wenn sie Klimaschutzpolitiken für bestimmte Sektoren einführen. "Wir hoffen, dass verschiedene Länder hier konkrete Vorschläge vorlegen, wie diese drei Anliegen konstruktiv kombiniert werden können", sagte Manfred Treber, Klimaexperte von Germanwatch. "Die EU hat bereits konstruktive Vorschläge für wichtige Prinzipien vorgelegt, andere Industrie-, aber auch Schwellenländer müssen jetzt nachlegen."

RETTUNG DER REGENWÄLDER AUF DER AGENDA

Etwa 20 Prozent der Emissionen weltweit stammen aus der Entwaldung. Ohne einen wesentlich besseren Schutz des Regenwaldes werde es nicht gelingen, den Klimawandel auf weniger als zwei Grad Celsius Erwärmung gegenüber vorindustrieller Zeit zu begrenzen, so Germanwatch. Dies könne nur gelingen, "wenn das Energie- und Verkehrssystem weltweit zügig umgebaut wird und zugleich die Wälder geschützt werden".

Ein Teil der Regierungen setzt laut Germanwatch aber darauf, dass dies nicht zusätzlich, sondern anstatt der notwendigen Energie- und Verkehrswende geschieht. Einige Industrieländer sehen in der Unterstützung des Schutzes des Regenwaldes eine kostengünstige Möglichkeit, sich von den eigenen Verpflichtungen freizukaufen. Wenn es gelingt, bis 2020 das Entwaldungstempo zu halbieren, entspricht dies einem 20prozentigen Reduktionsziel für alle Industrieländer. Selbst wenn die EU ein 30prozentiges Reduktionsziel akzeptieren würde, müsste sie nur noch zehn Prozent zuhause (oder durch Klimaschutzprojekte in Entwicklungsländern) reduzieren.

"Wir brauchen dringend eine Finanzierung von wirkungsvollem Wälderschutz. Aber der notwendige Wälderschutz darf nicht gegen die Reduktionsziele der Industrieländer gegengerechnet werden. Sonst bedeuten sie das Aus für die notwendige Energie- und Verkehrswende. Der Neubau von Kraftwerken würde uns weltweit langfristig auf einen Pfad hoher Emissionen einzementieren", betonte Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch.

Doch auch für andere wichtige Themen, wie zum Beispiel die Unterstützung der ärmsten Entwicklungsländer bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels, sollten die Regierungen die Zeit nutzen, die vorliegenden Ideen konstruktiv zu diskutieren. "In drei Monaten steht bereits der nächste große Klimagipfel in Posen an, der wichtigste Meilenstein auf dem Weg zu einem neuen Klimaabkommen Ende Dezember 2009 in Kopenhagen", so Sven Harmeling, Referent für Klima und Entwicklung bei Germanwatch. "Nur die wenigsten Regierungen haben in den letzten Wochen ihre Hausaufgaben gemacht. Es gibt viel zu tun. Dies gilt insgesamt auch für die EU."

http://www.unfccc.int
http://www.germanwatch.org

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