Foto: Brot für die Welt / Ursula Dornberger.

Berlin (epo.de). - Durch die dramatisch gestiegenen Preise für Nahrungsmittel hat die Zahl der Hungernden drastisch zugenommen. Im vergangenen Jahr ist sie weltweit um 73 auf 923 Millionen Menschen angestiegen. Anlässlich des Welthungertages am 16. Oktober fordern die evangelische Hilfsaktion "Brot für die Welt" und die Entwicklungsorganisation Germanwatch gezielte Maßnahmen zur Hungerbekämpfung. Es müssten wesentlich mehr Mittel zur Förderung des  ländlichen Raums in Entwicklungsländern bereit gestellt werden. Ihre Forderung untermauern beide Organisationen mit der gemeinsamen Studie "Ist Essen bald Luxus?"

Damit, so Bernhard Walter, Ernährungsexperte von "Brot für die Welt", solle eine nachhaltige Landwirtschaft mit den Bauern und Viehhaltern vor Ort umgesetzt werden. Dies lasse sich aber nur durch eine gezielte Unterstützung für arme Kleinbauern umsetzen. In einer gemeinsamen Studie haben "Brot für die Welt" und Germanwatch die Reaktionen armer Staaten - wie Mali und Burkina Faso - auf den Anstieg der globalen Lebensmittelpreise untersucht. Das Ergebnis: Essen ist in diesen Ländern für viele Menschen zum Luxus geworden.

"Die Nahrungsmittelkrise hat katastrophale Folgen für den Frieden, die Sicherheit und die Menschenrechte in unserem Land", berichtete Michael Yanogo, Direktor des Albert-Schweitzer-Zentrums in Burkina Faso. "Die Hungeraufstände in unseren großen Städten haben zu einer Zerstörung von öffentlichen und privaten Gütern, zu Festnahmen zahlreicher Personen und zur Zerstörung des sozialen Klimas geführt." Die Stadtbevölkerung gebe inzwischen mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. Für viele Menschen seien Lebensmittel schlicht unbezahlbar geworden. Die Folge: vor allem die Lage der Kinder habe sich drastisch verschlechtert. Im Alter von 5 Jahren seien mehr als die Hälfte inzwischen unterernährt.

Tobias Reichert, Autor der Studie von Germanwatch, betonte: "Die Untersuchungen in Mali und Burkina Faso machen deutlich, dass Kleinbauern den Willen und das Potenzial haben, auf die steigenden Lebensmittelpreise zu reagieren." Vor diesem Hintergrund begrüßt Reichert, dass die Bundesregierung 600 Millionen Euro zusätzlich zur Förderung der Landwirtschaft in Entwicklungsländern zur Verfügung stellt. Seiner Auffassung nach ist noch mehr Entwicklungshilfe notwendig. Sie könne aber nur eine Ergänzung zu den Anstrengungen der Entwicklungsländer sein. Die Länder des Südens müssten auch aus ihren eigenen Staatshaushalten mehr Mittel für die bäuerliche Bevölkerung bereit stellen.

Foto: Brot für die Welt / Ursula Dornberger.

 


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