Afghanistan KarteKabul/Duisburg (epo.de). - Bei Attentaten in der afghanischen Hauptstadt Kabul und in der Nähe der Stadt Kundus im Norden des Landes sind am Montag zahlreiche Menschen getötet worden. Bei Kundus starben fünf afghanische Kinder und zwei deutsche Bundeswehrsoldaten bei einem Selbstmordanschlag. In Kabul wurde gezielt eine britische Mitarbeiterin einer christlichen Hilfsorganisation getötet, die auch für die Kindernothilfe in Duisburg arbeitete. Die Taliban bekannten sich Medienberichten zufolge zu beiden Anschlägen.


Wie ein Sprecher des afghanischen Innenministeriums erklärte, töteten zwei auf einem Motorrad sitzende Bewaffnete in Kabul eine Mitarbeiterin von Serve Afghanistan mit mehreren Schüssen. Nach den flüchtigen Tätern werde gefahndet. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zu dem Anschlag. "Wir haben sie getötet, weil sie für eine Organisation arbeitete, die das Christentum in Afghanistan predigte", sagte ein Taliban-Sprecher laut einem Bericht der französischen Nachrichtenagentur afp.

Die Kindernothilfe zeigte sich "erschüttert nach dem tödlichen Attentat auf Gayle Williams (34) in Kabul". Die Organisation aus Duisburg arbeitet seit 2002 mit SERVE zusammen. Sie finanziert insgesamt drei SERVE-Projekte für Kinder in besonders schwierigen Lebensumständen: ein Behindertenprojekt in Kabul, eines für Gehörlose und ein Gesundheitsprogramm für Mädchen und Frauen, beide im Osten des Landes.
 
Auslandsvorstand Dietmar Roller kennt die Arbeit von SERVE in Afghanistan  aus eigener Anschauung:  "SERVE ist eine internationale Hilfsorganisation, die den kulturellen Kontext in den jeweiligen Ländern respektiert. In Afghanistan arbeitet SERVE mit rund 200 vor allem afghanischen Mitarbeitern", so Roller.
 
Die Situation für Kinder mit Behinderungen in Afghanistan ist nach Angaben der Kindernothilfe besonders dramatisch. Häufig werden sie als Fluch Gottes angesehen und von ihren Familien aus Scham versteckt. Die Projekte von SERVE seien "immer in die jeweilige Dorfgemeinschaft integriert, so dass die Kinder in ihrem vertrauten Umfeld gefördert werden. Diese Integration ist maßgeblich für den Projekterfolg." Im Jahr 2007 unterstützte die Kindernothilfe die Projektarbeit von SERVE nach eigenen Angaben mit 200.000 Euro.

""Die Bundesregierung verurteilt diesen mörderischen Anschlag auf das Schärfste", erklärte Außenminister Frank-Walter Steinmeier am Montag in Berlin zum Selbstmordanschlag bei Kundus. "Gemeinsam mit den afghanischen Behörden werden wir alles daran setzen, die Hintergründe aufzudecken und die Hintermänner zur Verantwortung zu ziehen. Den Angehörigen, Kollegen und Freunden der Opfer gilt unser tief empfundenes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir baldige und vollständige Genesung."
 

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