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Berlin (epo.de). - Ein weltweites Netzwerk von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Wissenschaftlern hat einen neuen entwicklungspolitischen Ansatz zur Verbesserung der weltweiten Gesundheitssituation gefordert. Das aktuelle Entwicklungsparadigma, basierend auf ökonomischer Liberalisierung, Wachstumsversprechungen und Globalisierung, sei gescheitert und verschärfe die soziale Ungleichheit weltweit, heißt es in dem Aufruf des "People´s Health Movement". Weder die globalen Gesundheitsprobleme noch der Klimawandel oder die wachsende Armut seien auf diesem Weg zu beseitigen.
Das People´s Health Movement legt mit seinem soeben erschienen „Global Health Watch 2“ (GHW2) einen alternativen Weltgesundheitsbericht vor, der neben umfangreichem Datenmaterial, die ungerechten sozialen und politischen Verhältnisse aufdeckt, die der schlechten globalen Gesundheitssituation zugrunde liegen.

Der GHW2 untersucht die Auswirkungen von politischen Entscheidungen und das Handeln der globalen Schlüsselakteure, wie Weltgesundheitsorganisation (WHO), Weltbank oder Gates-Stiftung. Dabei werde das bei vielen Gesundheitsexperten verbreitete "Unbehagen über den großen Einfluss der Gates-Stiftung in der weltweiten Gesundheitspolitik" aufgezeigt, erklärte medico international. Medico mit Sitz in Frankfurt gehört dem Netzwerk an.

"Die Gates-Stiftung ist zu einem der größten Geldgeber für globale Gesundheitsprogramme und damit einer der einflussreichsten Akteure bei der Gestaltung internationaler Gesundheitspolitik geworden, jedoch unterliegt sie dabei keinerlei demokratischer Kontrolle. Außerdem forciert sie einen technisch-medizinischen Ansatz, der die gesellschaftlichen Ursachen von Krankheiten ausblendet", erklärte medico.

Dies reihe sich ein in die Bemühungen von mächtigen Interessengruppen, die eine Entpolitisierung der WHO und eine Beschränkung auf biomedizinische Programme forderten, während sie zu gesundheitlichen Folgen globaler Wirtschaftspolitik, etwa bei Patentabkommen schweigen solle.

Der GHW2 macht aber auch den Widerstand und die weltweite Gesundheitsbewegung sichtbar. Er zeigt Beispiele zivilgesellschaftlicher Mobilisierungen aus der ganzen Welt, die für eine gerechte Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung kämpfen.

-> Global Health Watch 2 (PDF, 5,5 MB)

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