unfpaNew York/Berlin (epo.de). - Die Diskriminierung von Frauen ist in vielen Kulturen tief verwurzelt und hemmt die Entwicklung. Sie reicht vom schlechteren Zugang zu Bildung bis hin zu gesundheitsschädigenden Praktiken wie der weiblichen Genitalverstümmelung. Als fundamentaler Teil des Lebens muss Kultur in Entwicklungsprogramme integriert werden. Das geht aus dem UNFPA-Weltbevölkerungsbericht 2008 hervor, der am Mittwoch veröffentlicht worden ist.
Der Bericht wurde von der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) gemeinsam mit UNFPA, dem Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, und der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul, in Berlin vorgestellt.

"Kultursensible Ansätze sind von zentraler Bedeutung für die Entwicklungszusammenarbeit. Wenn wir ernsthaft Armut bekämpfen und die Millennium-Entwicklungsziele erreichen wollen, müssen wir uns mit kulturellen Werten und Praktiken, die Frauen benachteiligen, auseinandersetzen", sagte die UNFPA-Vertreterin Bettina Maas. Die weibliche Genitalverstümmelung etwa sei in den meisten Ländern gesetzlich verboten und gelte als eine schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte. Dennoch werde sie in vielen Kulturen als wichtiges Initiationsritual weiterhin praktiziert.

Jedes Jahr werden laut DSW drei Millionen Frauen und Mädchen an ihren Genitalien verstümmelt. "Kultursensibel zu arbeiten, heißt nicht, solche traditionellen Praktiken stillschweigend zu tolerieren", betonte Maas. "In jeder Kultur gibt es Menschen, die sich kulturellen Zwängen widersetzen. Mit diesen Menschen zusammenzuarbeiten und sie zu unterstützen, kann kulturellen Wandel von innen heraus bewirken und Frauenrechte stärken."

Ungeachtet zahlreicher internationaler Abkommen, darunter auch die Millenniumsziele, werden Frauen dem Bericht zufolge in vielen Teilen der Welt noch immer benachteiligt. Besonders deutlich äußert sich dies im Bereich der Müttergesundheit. "Jahr für Jahr sterben eine halbe Million Frauen an Komplikationen bei Schwangerschaft oder Geburt. Die Zahl der Frauen, die Veretzungen oder andere Folgeschäden davontragen, liegt sogar noch höher - bei zehn bis fünfzehn Millionen jährlich", erläuterte DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. "Seit den 1980er Jahren hat die internationale Gemeinschaft hier kaum Fortschritte gemacht. Noch immer hindern kulturelle Zwänge Frauen daran, Verhütungsmittel oder Schwangerenfürsorge in Anspruch zu nehmen."

Kulturelle Sensibilität kann helfen, die Bedenken derer zu zerstreuen, die sich dagegen aussprechen, dass Menschen freiwillig den Zeitpunkt, den zeitlichen Abstand und die Zahl ihrer Kinder planen. "Der Zugang zu Familienplanung und Aufklärung spielt eine zentrale Rolle in der

-> UNFPA-Weltbevölkerungsbericht 2008: "Gemeinsamkeiten finden: Kultur, Gender und Menschenrechte"

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