Kongo MSFBerlin (epo.de). - Die unter Krieg und Vertreibung leidenden Menschen in den Provinzen Nord- und Süd-Kivu erhalten von der internationalen Gemeinschaft nicht genug Aufmerksamkeit und Hilfe. Das hat die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen am Donnerstag in Berlin kritisiert. Die aktuellen Kämpfe hätten die Krise im Osten der Demokratischen Republik Kongo zwar wieder in die Medien gebracht, die Menschen in den Kivu-Provinzen litten jedoch bereits seit Jahren unter einem gewaltsamen Konflikt. Mit einem Multimediaprojekt will Ärzte ohne Grenzen ihnen nun eine Stimme geben. 

Die internationale Hilfsorganisation ist nach eigenen Angaben eine der wenigen, die noch in der Region arbeiten. Das Projekt "Condition Critical" soll die Lebenssituation in Nord- und Süd-Kivu zeigen und deren Bewohner selbst zu Wort kommen lassen.

"Das Leben eines jeden in den Kivus ist von Gewalt geprägt", sagte Helen O'Neill, stellvertretende Programmverantwortliche für die dortigen Projekte, am Donnerstag bei der Projektvorstellung in Berlin. "Ihr Alltag ist ein Kampf ums Überleben."

In den Kivus seien Häuser und Ländereien "zu Schlachtfeldern geworden", so die Hilfsorganisation, die Kinder wüchsen mit Konflikt und Krieg auf. "Die Zukunft bedeutet zu sterben", sagt ein 18-jähriger Malaria-Patient von Ärzte ohne Grenzen. Zehntausende Menschen wurden aus ihren Dörfern vertrieben. Ärzte ohne Grenzen ist äußerst besorgt um diejenigen, die immer wieder vor den andauernden Kämpfen fliehen müssen. Sie brauchen dringend Nahrung, Wasser, medizinische Hilfe, Decken, Hygieneartikel und Unterkünfte.

Wegen der aktuellen Kämpfe kommt es häufiger zu Cholera-Fällen, auch an Orten, an denen die Krankheit üblicherweise nicht auftritt, berichtet die Hilfsorganisation. Die Sanitärsituation ist mangelhaft, es fehlt an sauberem Wasser, die Bevölkerung ist ständig in Bewegung und die Vertriebenenlager sind überfüllt. Als Reaktion auf die sich verschlechternden Lebensumstände will Ärzte ohne Grenzen die Nothilfe in der Region intensivieren.

Das Multimediaprojekt wird auf Deutsch, Englisch, Französisch, Holländisch, Spanisch und Italienisch umgesetzt. Die Website ist aufrufbar unter www.lage-dramatisch.org.

-> www.aerzte-ohne-grenzen.de

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