miFrankfurt (epo.de). - Die Hilfsorganisation medico international hat anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember die drei Pharmafirmen Abbott, Bristol Myers-Squibb und Gilead aufgefordert, ihre in Indien gestellten Patentanträge auf Aids-Medikamente zurückzuziehen. Damit soll erreicht werden, dass auch zukünftig Aids-Medikamente als preiswerte Generika verfügbar bleiben.
Als Teil des Aktionsbündnisses gegen Aids, in dem deutschlandweit 250 Organisationen zusammengeschlossen sind, beteiligt sich die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation an der Aktion "Leben statt Pharmaprofit! Patente können tödlich sein". In Rahmen dieser Aktion werden bis zum Welt-Aids-Tag 2009 Unterschriften gesammelt, um der Forderung nach Rücknahme der Patentanträge Nachdruck zu verleihen.

Derzeit leben weltweit insgesamt 33 Millionen Menschen mit dem HI-Virus. Nur 31 Prozent der an den Folgen von Aids erkrankten Menschen in armen Ländern, so medico, haben auch tatsächlich Zugang zu den lebenswichtigen Medikamenten. Immer mehr Menschen bilden Resistenzen. Aus diesem Grund brauchen sie dringend die Medikamente der zweiten Generation, wollen sie überleben.

Doch gerade diese sind extrem teuer, da sie durch Patente geschützt werden. In den vergangenen Jahren waren die Preise für Aids-Medikamente der ersten Generation medico zufolge erheblich gefallen, nachdem sie als Generika hergestellt werden konnten.

Seit Indien jedoch durch die Unterzeichnung internationaler Handelsabkommen sein Patentrecht 2005 verschärfen musste, ist es für indische Generikafirmen schwieriger geworden, die neu entwickelten Aidspräparate nachzubauen. "Es drohen höhere Preise für lebensnotwendige Medikamente, die sich dann noch weniger arme Menschen leisten könnten", warnte Bernd Eichner von medico international.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass es immer schwieriger sein wird, den Universellen Zugang umzusetzen. Dieser sollte garantieren, dass bis zum Jahre 2010 alle von HIV und Aids betroffen Menschen Zugang zu Präventionsmaßnahmen, adäquater medizinischer Versorgung, Pflege und weiteren Unterstützungsmaßnahmen bekommen. So hatten es 191 in der UNO vertretene Staaten vereinbart. Wurden zur Jahrtausendwende etwa 200.000 Menschen mit AIDS-Medikamenten behandelt, waren es im Jahre 2007 etwa drei Millionen. "Dies ist eine signifikante Steigerung, die aber bei weitem nicht ausreicht", urteilt medico international. "In den armen Ländern sind es aktuell 7 Millionen Menschen, die keine lebenswichtigen Aids-Medikamente erhalten."

Weitere Hintergrundinformationen liefert der medico-Report 27, "Patienten, Patente und Profite". In den Beiträgen hinterfragen internationale Experten das bestehende weltweite Patentsystem und seine Folgen für die globale Gesundheit. Die Autoren aus Südafrika, Kenia, Brasilien, Thailand, Deutschland und den USA präsentieren innovative Ideen für eine alternative Medikamentenpolitik, die Menschenleben retten und Kranken den Zugang zu einer elementaren medizinischen Versorgung sichern soll.

medico-Report 27: "Patienten, Patente und Profite"
152 Seiten
12,- EUR zzgl. 2 EUR Versand
ISBN: 978-3-9400529-13-8
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