geothermie-Projekt

Kenia/Köln (epo.de). - Die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH mit Sitz in Köln arrangiert die Finanzierung für das erste Erdwärme-Kraftwerk in Kenia. Dazu gehört laut Mitteilung der Gesellschaft die gesamte Fremdfinanzierung von 105 Mio. US-Dollar. Dies sei ein "Beitrag zum Klimaschutz mit Signalwirkung für die Region", so die Erklärung vom Donnerstag weiter. Die Ressourcen schonende Erzeugung von Strom werde nicht zuletzt aufgrund des Klimawandels immer wichtiger – gerade auch in Entwicklungsländern. Kenia ist ein Schwerpunktland deutscher Entwicklungszusammenarbeit. Die DEG gewährt gemeinsam mit der KfW Entwicklungsbank der Orpower 4 Inc. (Orpower), dem Eigentümer und Betreiber des geothermischen Kraftwerkes Olkaria III in Kenia, ein langfristiges Darlehen in Höhe von 40 Mio. US-Dollar. Darüber hinaus hat die DEG das gesamte Fremdfinanzierungsvolumen in Höhe von 105 Mio. US-Dollar arrangiert und strukturiert. Weitere Kapitalgeber sind die EFP - European Finance Partners, ein Finanzierungsvehikel für dreizehn europäische Entwicklungsfinanzierer (EDFI) sowie die Europäische Investitionsbank (EIB), des Weiteren der Emerging Africa Infrastructure Fund sowie die europäischen Entwicklungsfinanzierer Proparco (Frankreich) und FMO (Niederlande).

Der Startschuss für das Projekt fiel bereits im November 2000. Orpower ist eine Tochter von Ormat Technologies Inc. (Ormat), einem US-amerikanischen Unternehmen mit über 40 Jahren Erfahrung in Planung, Bau und Betrieb von geothermischen Anlagen. Das Kraftwerk Olkaria III verfügte bislang über eine Leistung von 13 Megawatt. Dank der von der DEG arrangierten Finanzierung konnte die Kapazität auf 48 Megawatt erhöht werden, so dass künftig dreieinhalb Mal soviel Strom erzeugt werden kann. Außerdem unterstützt Orpower Gemeinschaftsprojekte im benachbarten Hell’s Gate National Park.

Fast schon enthusiastisch hatte  Achim Steiner, der Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, UNEP, erst im Dezember die Aussichten für die Geothermie im Ostafrikanischen Rift Valley gelobt. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Global Environment Faciliy / GEF (eines von der Weltbank, vom UN-Entwicklungsprogramm UNDP und von der UNEP getragenen Programms zur weltweiten Finanzierung von Umweltprojekten) während der UN-Klimakonferenz in Posen, wertete Steiner die Geothermie als "frei von geopolitischen Risiken und immun von Einflüssen des konventionellen Energiemarktes", wie die Geothermische Vereinigung auf ihrer Homepage berichtet. GEF Generaldirektorin Monique Barbut bezifferte das geothermische Potenzial des Ostafrikanischen Rifts demnach mit bis zu 7000 Megawatt, ausreichend, um die Stromversorgung von 12 afrikanischen Staaten sicherzustellen. Das tektonisch aktive Gebiet des Rifts zieht sich vom Roten Meer durch das sogenannte Horn von Afrika bis hinunter nach Madagaskar mit Anrainerstaaten wie Äthiopien, Djibuti, Eritrea, Kenia, Tanzania und Uganda.

Lediglich in Kenia werde derzeit das Potenzial in Kraftwerken genutz, so die Gesellschaft für Geothermie. Etwas mehr als 10 Prozent des rasch wachsenden Energiebedarfs würden dort durch die Geothermie gedeckt. Geothermische Kraftwerke nutzen lokal vorhandene Dampf- bzw. Heißwasser-Ressourcen und ermöglichen so eine von Rohstoffimporten unabhängige Stromerzeugung. Nach Plänen der Weltbank sollen diese so genannten IPPs (Independent Power Producer), also unabhängige Stromerzeuger, einen Großteil der Stromerzeugung in Kenia übernehmen. Olkaria III ist das einzige private geothermische IPP in Afrika und übernimmt daher eine Vorreiterrolle sowohl bei der Nutzung erneuerbarer Energien als auch bei der Entwicklung von Stromprojekten in Afrika. Die Ormat-Gruppe gibt ihr technologisches und betriebswirtschaftliches Wissen an die Beschäftigten in Kenia weiter und hält die Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank ein.

Die DEG ist ein Unternehmen der KfW Bankengruppe. Klimaschutz ist ein wichtiger Schwerpunkt im DEG-Geschäft. Allein im Jahr 2008 hat die DEG rund 100 Millionen Euro für Investitionen in diesem Bereich bereitgestellt. Die DEG engagiert sich seit mehr als 40 Jahren in Kenia und ist seit 2005 mit einem Außenbüro in Nairobi vertreten.

Foto: Ausschnitt aus einer pdf-Datei (4,5 MB) zur Beschreibung des Umwelt-Managements im Zusammenhang mit den Geothermie-Aktivitäten im kenianischen Olkaria. Zum Download.