Zürich/Berlin (epo.de). - Unternehmensverantwortung wird bei vielen Konzernen mittlerweile großgeschrieben. Doch noch immer gibt es schwarze Schafe - und nicht wenige global agierende Unternehmen geben sich in der Öffentlichkeit geläutert, verfolgen aber noch immer eine Strategie der Gewinnmaximierung, die sich um ökologische und soziale Verantwortung kaum kümmert. Zum zehnten Mal werden deshalb in diesem Jahr anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos die "Public Eye Awards" vergeben: Unverantwortliche Unternehmen werden mit einem Schmähpreis versehen, vorbildliches Verhalten wird mit dem "Positive Award" belohnt. Internetnutzer können noch bis zum 27. Januar darüber abstimmen, wer die Preise verdient hat.
Menschenrechtsverletzungen und Umweltverschmutzung gehören noch viel zu häufig zu den geplanten Folgen oder in Kauf genommenen Kollateralschäden einer gewissenlosen Unternehmenspolitik, so die Veranstalter der "Auszeichnungen", die Erklärung von Bern und Greenpeace Schweiz. "Zusammen zeigen wir den Akteuren der Weltwirtschaft, dass menschen- und umweltverachtende Geschäftspraktiken Konsequenzen haben – für die davon Betroffenen, aber auch für das Firmenimage", so die beiden Organisationen.Nominiert für die diesjährigen Schmähpreise sind sechs Konzerne, darunter Tesco, Nestlé, die Bernischen Kraftwerke und Newmont Mining. Auf www.publiceye.ch wird zudem über den Publikumspreis abgestimmt und der "Positive Award" ehrt erstmals den mutigsten Mitarbeiter.
An der Davoser Gegen-Gala zum diesjährigen World Economic Forum (WEF), das ganz im Zeichen der Krisen stehen wird, erhalten die ökologisch und/oder sozial rücksichtslosesten Unternehmen wieder einen der berühmt-berüchtigten Anti-Oskars. Der Schweizer Schauspieler Anatole Taubman, bekannt aus dem neusten Bond-Film "A Quantum of Solace" und Filmen wie "Sniper’s Valley", "Marmorera" und "Waking the Dead - Pietà", moderiert die Preisverleihung.
Vor dem Hintergrund der weltweiten Rezession und ihrer Gründe fordern die Veranstalter eindringlicher denn je rechtlich bindende Regeln für transnationale Konzerne. Brisante Reden dazu halten der CDU-Politiker Heiner Geissler und die schweizerische SP-Politikerin Susanne Leutenegger-Oberholzer.
Nichtregierungsorganisationen aus dem In- und Ausland hatten zuvor rund 40 Vorschläge eingereicht. In der engeren Auswahl stehen neun Fälle, drei pro Kategorie. "Die Anwärter auf den 'Global Award" zeigen, wie skrupellos Grossunternehmen Menschen und Umwelt behandeln", heißt es auf publiceye.ch: "Der US-Bergbaukonzern Newmont Mining plant in Ghana eine skandalöse Goldmine, der britische Retail-Riese Tesco beutet seine Näherinnen systematisch aus und die französische Bank BNP Paribas finanziert ein Atomkraftwerkprojekt in bulgarischem Erdbebengebiet."
Abstimmung auf www.publiceye.ch