
Außerdem würden Billionen zur Stabilisierung des internationalen Finanzsystems eingesetzt, kritisierte Steen. "Mit dem Geld wäre es möglich, allen Menschen dieser Erde Zugang zu sauberem Wasser und Grundnahrungsmitteln zu verschaffen, alle Aidskranken angemessen zu versorgen, Grundbildung für alle Menschen zu ermöglichen und eine einschneidende Klimaerwärmung zu verhindern, die binnen kurzem die Ernten in Afrika halbieren wird-"
Der EED und andere Nichtregierungsorganisationen (NRO) vertreten die Auffassung, größere Verteilungsgerechtigkeit auf den Finanzmärkten könne nur durch eine international vereinbarte Regulierung sichergestellt werden. Dazu gehöre, dass Grundnahrungsmittel und Naturgüter, von denen Kleinbauern, Hirtenvölker, Indigene und Kleinfischer leben, nicht Gegenstand von Spekulationen werden dürfen, betonte der EED.
REGULIERUNG DER AKTIENMÄRKTE
An den Aktienmärkten dürften Finanzprodukte nur nach internationalen Kriterien zugelassen werden, so die NRO. Kurzfristige Devisentransaktionen müssten mit einer Börsenumsatzsteuer belegt werden. Für eine strukturelle Lösung der Verschuldungskrise fordern die NRO ein faires und transparentes Schiedsverfahren sowie die Streichung illegitimer Schulden.
"Die Kirchen und ihre Entwicklungswerke werden sich mit ihren Partnern für ein menschengerechtes und nachhaltiges Finanz- und Steuersystem einsetzen," erklärte EED-Vorstand Steen. Den alternativen Lösungsvorschlägen räumt er gute Erfolgsaussichten ein: "Anders als in Davos war hier in Belém bei den Hunderttausend Besuchern von Ratlosigkeit nichts zu spüren. Sie waren vielmehr von der Sorge erfüllt, dass die augenblickliche Finanzkrise die Ärmsten auf dieser Erde am härtesten trifft. Die Finanzkrise verleiht der Globalisierungskritik eine ganz neue Dynamik."