Null Euro

Berlin (epo.de). - Der gegenwärtige Preiskrieg bei den Discountern geht auf Kosten der Arbeiter in Deutschland und in den Entwicklungsländern. Wenn die Discounter die Lieferanten knallhart im Preis drückten, hätten darunter die Arbeiternemerinnen und Arbeitnehmer in den Herstellerländern zu leiden, warnte die "Supermarkt-Initiative", ein Bündnis von 19 Organisationen aus den Bereichen Entwicklung, Umwelt und bäuerliche Landwirtschaft sowie Gewerkschaften, am Dienstag in Berlin. Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr hatten Billiganbieter wie Aldi oder Penny für zahlreiche Produkte die Preise herabgesetzt.


Butter, Fertigpizza, Prosecco und Reis seien nur einige Beispiele preisreduzierter Waren, so die Supermarkt-Initiative. "Billig um jeden Preis ist nicht umsonst zu haben", warnte Marita Wiggerthale, Agrarexpertin von Oxfam Deutschland. "Die Näherinnen in Bangladesh und China oder die Arbeiter/innen in den Exportplantagen für Bananen, Ananas oder Kaffee verdienen dann noch weniger und ihre Arbeits- und Menschenrechte werden weiter verletzt."

Und auch die Angestellten und Hilfskräfte in den Discountern bekämen die Folgen eines aggressiven Preiskampfs zu spüren. "Überstunden werden verlangt, aber nicht bezahlt", sagte Uwe Woetzel von ver.di. Niedriglöhne und Minijobs bedeuteten für viele trotz Arbeit arm zu sein.

Auch auf andere Bereiche der Lebensmittelwirtschaft wirke sich die Marktmacht der Discounter aus. Lidl steige beispielsweise in die Produktion von Mineralwasser ein. "Statt sich auf das Kerngeschäft Handel zu konzentrieren, verstärkt Lidl so den Preisdruck und gefährdet Arbeitsplätze", kritisierte Claus-Harald Güster, Stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Die Discounter hatten 2008 ihren Marktanteil bei Lebensmitteln weiter gesteigert. Er liegt laut Supermarkt-Initiative bei 44 Prozent, einen Prozentpunkt höher als 2007.

 


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