Millenniumkampagne LogoNew York/Bonn (epo.de).  - Die Millenniumkampagne der Vereinten Nationen hat von den Finanzministern der G7-Staaten die Schaffung eines Hilfsfonds für arme Länder gefordert. Die Finanzminister dürften bei ihrem Treffen zur Wirtschaftskrise in Rom am 13. und 14. Februar die ärmsten Menschen auf der Welt nicht vergessen, erklärte die Kampagne am Donnerstag. Es werde geschätzt, dass sich als direkte Auswirkung der Finanzkrise die Anzahl an Menschen, die täglich weniger als einen US-Dollar zur Verfügung haben, um 40 Millionen erhöhe. Die Zahl derer, die täglich von weniger als zwei US-Dollar leben, werde voraussichtlich um 100 Millionen Menschen steigen.

Neben einem Hilfsfonds für arme Länder zur Bewältigung der Folgen der Finanzkrise fordert die Kampagne, die getroffenen Entwicklungshilfezusagen durch die Bereitstellung klarer Umsetzungspläne sicherzustellen und Protektionismus zu vermeiden. "Die Ärmsten auf dieser Welt sind die unschuldigen Opfer der aktuellen Krise", sagte Eveline Herfkens, Gründerin der UN-Millenniumkampagne. "Das Mindeste, das die Finanzminister der reichen Länder tun können ist, ihnen nicht noch mehr zu schaden, indem sie ihre Hilfsversprechen auf die lange Bank schieben; und indem sie in ihren Finanz-Rettungspaketen auf protektionistische Maßnahmen verzichten."

Die Gespräche, die diese Woche in Rom stattfinden, sollen die Rahmenbedingungen für das G-8 Treffen im Juli festlegen, das ebenfalls in Italien stattfindet.
 
Im Einzelnen fordert die UN-Millenniumkampagne, die reichen Länder sollten "einen kleinen Teil ihrer Rettungspakete für die Armen der Welt ausgeben und damit in diesen Ländern den Aufschwung beschleunigen". Die Kampagne schätzt, dass das Bruttoinlandsprodukt armer Länder in den nächsten zwei Jahren um weit mehr als 300 Milliarden US-Dollar sinken wird – als direkte Auswirkung der Finanzkrise, die durch die westlichen Industrienationen verursacht wurde.

Die Wirtschaftskrise sei keine Ausrede für reiche Länder, ihre Hilfsmittel-Versprechen gegenüber den armen Ländern zu brechen, die bereits die Hauptlast der Finanzkrise trügen, so die Kampagne. Sie ruft alle G8 Staaten dazu auf, ihr bisheriges Versprechen zu bestätigen, 0,7% ihres Bruttoinlandseinkommens für Entwicklungshilfe zur Verfügung zu stellen. Auch eine transparente, zeitgebundene Terminplanung zur Auszahlung der Entwicklungsgelder müsse etabliert werden.

Zusätzlich drängt die Millenniumkampagne die Finanzminister auf Maßnahmen zu verzichten, die dem Protektionismus dienen und das Moratorium einzuhalten, das sie beim G-20 Treffen im November vereinbart hatten. "Kauf lokal"-Abmachungen in Konjunkturpaketen gefährdeten in reichen Ländern Arbeitsplätze im Export und lösten in anderen Ländern Gegenmaßnahmen aus. Diese Situation werde in einem Teufelskreis enden, der den Wohlstand aller bedrohe.

Darüber hinaus drängt die UN-Millenniumkampagne, statt bei der Entwicklungshilfe bei den Subventionen für die Landwirtschaft zu sparen, "die den Handel verzerren und dabei Bauern in reichen Ländern auf Kosten von Bauern in armen Ländern helfen". 

Die UN-Millenniumkampagne engagiert sich unter dem Motto "No Excuse 2015 – Voices Against Poverty" weltweit für die Umsetzung der Millenniumerklärung, die im Jahr 2000 von 189 Staaten verabschiedet wurde. Die acht daraus hervorgegangenen Ziele stehen für eine gerechtere Globalisierung, die Armut mindern, Frieden sichern und zu einer gleichberechtigten Partnerschaft zwischen armen und reichen Ländern führen soll. Die Ziele sollen bis 2015 realisiert sein.

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