
“Präsident Vieira wurde von der Armee getötet, als er versuchte aus seinem Haus zu fliehen”, erklärte Zamora Induta, ein Militärsprecher, gegenüber der französischen Nachrichtenagentur afp. Vieiras Haus sei von einer Gruppe von Soldaten angegriffen worden, die loyal gegenüber Generalstabschef Tagme Na Waie gewesen sei. Induta machte Präsident Vieira für das Attentat auf den Armeechef verantwortlich.
Die Streitkräfte präsentierten später jedoch eine andere Version der Geschehnisse. Es handle sich nicht um einen Militärputsch, sondern um eine isolierte Aktion meuternder Soldaten. Der 69-jährige Vieira sei von "einer Gruppe noch nicht identifizierter Bürger" ermordet worden, hieß es in einem Kommuniqué des Generalstabs.
Der Chef des Generalstabs, General Batista Tagme Na Wai, sei durch eine Explosion am späten Sonntag abend, die Teile des Gebäudes zerstört habe, getötet, mindestens fünf weitere Personen seien verletzt worden, berichtete der britische Sender BBC am Montag morgen. Der Militärchef habe sich in seinem Büro befunden und sei den schweren Verletzungen erlegen, die er bei dem Anschlag erlitt, berichteten Nachrichtenagenturen. Es war zunächst unklar, ob es sich um einen Bombenanschlag oder einen Granatenangriff handelte.

Die ehemalige portugiesische Kolonie Guinea-Bissau ist seit ihrer Unabhängigkeit 1974 politisch instabil und hat zahlreiche Staatsstreiche und Putschversuche hinter sich. Im November 2008 entging Präsident Joao Bernardo Vieira nur knapp einem Anschlag von meuternden Soldaten auf sein Privathaus. Seither wurde er von einer 400 Mann starken Leibgarde bewacht.
Zur Unsicherheit in dem westafrikanischen Küstenstaat mit rund 1,6 Millionen Einwohnern, der zu den zehn ärmsten Ländern der Welt gehört, tragen bewaffnete Banden bei, die unbewachte Küsten und Landebahnen als Umschlagplätze für Drogen benutzen, die aus Südamerika eingeführt und nach Europa geschmuggelt werden. Zu den Drogenbossen sollen auch hochrangige Militärs gehören, so die BBC.