
“Eine neue Weltordnung ist es nicht, was die Finanzminister und Notenbankchefs der G-20-Länder am Samstag beschlossen haben”, kommentierte die Neue Zürcher Zeitung das Treffen in Horsham. Die “BRIC”-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China verlangten in einem Statement mehr Mitspracherechte bei der Reform des internationalen Finanzsystems und warnten vor “allen Formen des Protektionismus”, die möglicherweise durch die Stützung der Wirtschaft in den klassischen Industrienationen entstehen könnten, berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.
“IMF resources are clearly inadequate and should be very significantly increased”, heißt es in dem Statement der BRIC-Staaten. “We deem it necessary to develop new credit facilities that could assist countries facing financial problems.”
Die G20 Finanzminister erklärten in einem Statement, sie seien übereingekommen, die Finanzierung des IWF “sehr substantiell” zu erhöhen, ließen die Summe aber offen. US-Finanzminister Timothy F. Geithner hatte eine Erhöhung von derzeit 250 Milliarden US-Dollar auf 750 Milliarden ins Spiel gebracht, die Europäer hatten sich für eine Verdoppelung auf 500 Mrd. eingesetzt.
Der Gastgeber des Finanzminister-Treffens, Großbritanniens Schatzkanzler Alistair Darling, erklärte dazu: “Diese Entscheidung müssen die Staats- und Regierungschefs beim G20-Gipfel im April treffen.” Zu den von den USA geforderten neuen Investitionsprogrammen zur Ankurbelung der Wirtschaft sagte er, dies sei Sache jeder einzelnen Nation. Die Minister und Notenbank-Chefs wollten aber das lahmende Kreditgeschäft der Banken untereinander wieder ankurbeln. Möglicherweise mache dies neue Bürgschaften oder andere Maßnahmen zur Stützung der Bankensektors notwendig.
Website der britischen G20 Präsidentschaft
G20 nations pledge financial fix (Al Jazeera)
Ein "New Deal" ist nicht in Sicht (Frankfurter Rundschau)
No Clear Accord on Stimulus by Top 20 Nations (New York Times)
Wenig Hoffnung für den Süden (Frankfurter Rundschau)