Buckelwal. Foto: WWFBerlin (epo.de). - Vor der japanischen Botschaft in Berlin hat Greenpeace am Mittwoch gegen “einen der größten Skandale in der japanischen Walfang-Geschichte” protestiert. In Japan stehen derzeit zwei Aktivisten der Umweltorganisation vor Gericht, weil sie den Handel mit illegalem Wal-Fleisch aufgedeckt hatten. Die Staatsanwaltschaft wirft Junichi Sato und Toru Suzuki Diebstahl und Hausfriedensbruch vor. Ihnen drohen bis zu zehn Jahre Haft. “Nicht der mutige Einsatz für den Schutz der Wale, sondern das Töten der Tiere sollte in Japan auf dem Prüfstand stehen”, erklärte Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack.

In einer Petition an den japanischen Botschafter forderten die Greenpeace-Aktivisten in Berlin “Gerechtigkeit für Sato und Suzuki”. Die japanische Fangflotte töte jährlich hunderte Großwale zu angeblich wissenschaftlichen Zwecken. “Die japanische Regierung lässt Wale in Schutzgebieten jagen und vertuscht auch noch den korrupten Handel mit der Beute”, sagte Meeresbiologe Thilo Maack von Greenpeace. “Das Verfahren gegen meine japanischen Kollegen ist eindeutig politisch motiviert, die Anschuldigungen sind eine Farce.”

Greenpeace hatte der japanischen Staatsanwaltschaft zahlreiche Beweise für Unterschlagungen von Wal-Fleisch durch die Besatzung der Fangflotte vorgelegt. Aktivisten dokumentierten das Verladen von geschmuggeltem Wal-Fleisch der Firma “Kyodo Sempaku“. Ein sicher gestellter Karton enthielt nach Greenpeace-Angaben mehr als 23 Kilogramm gesalzenes Wal-Fleisch mit einem Marktwert von bis zu 3000 US-Dollar. Nach Zeugenaussagen haben Besatzungsmitglieder bis zu 20 solcher Kartons an Land geschmuggelt. Dies soll seit Jahren Praxis sein.

Die Jagd im antarktischen Walschutz-Gebiet gilt nicht nur in Umweltschutzkreisen als kommerzielle Unternehmung und hat die Glaubwürdigkeit Japans international in Misskredit gebracht. In der vergangenen Woche habe Japan auf einer Sitzung der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) in Rom auch eine kommerzielle Fangquote für Wale an der eigenen Küste gefordert, so Greenpeace. Die Organisation fordert die Einstellung der Wal-Jagd und eine umfangreiche Untersuchung der erhobenen Korruptionsvorwürfe.

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