Berlin (epo.de). - Die
entwicklungspolitische Organisation ONE hat im Vorfeld des
G20 Gipfels an die Bundesregierung appelliert, ihren Widerstand gegen Goldverkäufe des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu Gunsten armer Länder aufzugeben. “Dies ist der schnellste und politisch sinnvollste Weg, arme Länder zu unterstützen, ohne sie in eine neue Schuldenkrise zu treiben”, erklärte ONE-Deutschlanddirektor Tobias Kahler am Dienstag in Berlin.
Würde der
IWF nur einen kleinen Teil seiner auf über 100 Milliarden US-Dollar geschätzten Goldvorräte gemäß den Empfehlungen des so genannten Crockett Komitees verkaufen, bliebe dies “praktisch ohne Auswirkungen auf den Goldpreis oder die Bilanzstärke des IWF”, so ONE. Die Erlöse könnten in den bestehenden Armutsreduzierungsfonds (PRGF) für Zuschüsse an arme Länder fließen. Hierfür sei bereits die Hälfte der vom Crockett Komitee empfohlenen Menge ausreichend, erklärte ONE.
Aus der Sicht von ONE könnte der IWF für die von der Finanzkrise bedrängten Entwicklungsländer auf diese Weise schnell Liquidität schaffen. Das Verfahren hätte auch den Vorteil, dass es weniger langfristige Zins- und Verschuldungsrisiken mit sich bringe als die Mittelbeschaffung über Sonderziehungsrechte oder die klassische Armutsreduzierungs- und Wachstumsfazilität (PRGF).
Die Financial Times hatte am 29. März einen
Entwurf des G20 Kommuniquees veröffentlicht, der unter Punkt 9 entsprechende Goldverkäufe vorsieht. Deutschland hatte IWF-Goldverkäufen im April 2008 bereits zugestimmt, befürwortet laut ONE aber anders als Großbritannien nicht die Verwendung der Erlöse für die ärmsten Länder. “Deutschlands starker Einsatz für Afrika, der sich in den gestrigen Zahlen der OECD für 2008 nochmal bestätigte, sollte in dieser Angelegenheit fortgesetzt werden”, fordete Kahler.
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