
“Es ist vorherzusehen, dass die Zahl der Hungernden in diesem Jahr über die Ein-Milliarden-Grenze steigen wird”, warnte Dieckmann. “Wir brauchen endlich ein faires globales Wirtschafts- und Finanzsystem. In dem Rennen um immer größere Konjunkturprogramme und Subventionen können die Entwicklungsländer nicht mithalten, die Abschottung der Märkte wird sie noch stärker treffen als bisher. Zumindest ein Teil der Hilfe muss für sie bestimmt sein: Schon zehn Milliarden Euro jährlich reichen aus, um den Hunger in einem Jahrzehnt zu halbieren, zwei Milliarden für Subsahara-Afrika. Angesichts der bisherigen Rettungspakete ist das höchstens ein Trostpflaster.”
Die globale Finanzkrise schlage sich in den ärmsten Ländern brutal nieder, so Dieckmann. “Investitionen werden abgezogen, Kredite werden unerschwinglich, die Einnahmen durch den Export von Rohstoffen gehen massiv zurück, Wanderarbeiter können kein Geld mehr nachhause überweisen oder müssen in ihre Heimatländer zurückkehren, wo sie das Heer der Armen noch vergrößern. Die Auswirkungen sind verheerend, denn es gibt keine soziale Absicherung, von Hartz IV kann man dort nur träumen.”
Die Wanderarbeiter seien die ersten, die in Krisenzeiten arbeitslos werden, sagte Dieckmann weiter. In Ländern wie Tadschikistan, Haiti oder Nicaragua machten die Überweisungen aus dem Ausland 15 bis 50 Prozent des Bruttosozialprodukts aus. Viele Wanderarbeiter kämen aus ländlichen Gebieten und hätten dort als landlose Bauern und Landarbeiter gelebt. “Bei einer Rückkehr gibt es keine Einkommensmöglichkeiten für sie. ”
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