BouteflikaAlgier/Berlin (epo.de). - Mehr als 20 Millionen Wahlberechtigte waren am Donnerstag in Algerien dazu aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Einer weiteren fünfjährigen Amtsperiode des derzeitigen Präsidenten Abd al-Aziz Bouteflika (Foto) dürfte trotz fünf Gegenkandidaten nichts im Wege stehen, da die Opposition zu einem Wahlboykott aufgerufen hatte. Ein Wahlergebnis wird frühestens am Freitag erwartet.

Der 72jährige Bouteflika ist seit 1999 Präsident der Demokratischen Volksrepublik Algerien. Die 19tägige Wahlkampfphase war durch wirtschaftliche und sozialen Themen geprägt. Algerien verfügt über reiche Öl- und Erdgasvorkommen. Bouteflika finanzierte in den vergangenen Jahren mit den Einnahmen ein groß angelegtes Infrastrukturprogramm, das rund 200 Milliarden US-Dollar kostete. Die Opposition kritisierte, dass die breite Masse der Bevölkerung dennoch weiterhin in Armut lebe.

Bouteflika warb für sein Programm des wirtschaftlichen Wiederaufbaus und der gesellschaftlichen Versöhnung, für das er eine dritte Amtsperiode benötige. Um seine Wiederwahl zu ermöglichen, hatte er im vergangenen Jahr eine Verfassungsänderung durchgesetzt.

Die Partei Bouteflikas, die Nationale Befreiungsfront (FLN), beherrscht Algerien seit der blutig erkämpften Unabhängigkeit von Frankreich 1962. Als die FLN-Herrschaft 1992 durch einen sich abzeichnenden Wahlsieg der Islamischen Heilsfront (FIS) bedroht war, putschten die Streitkräfte mit Unterstützung Frankreichs und der USA, um eine islamistische Regierung zu verhindern. Bei Terroranschlägen und Gegenoffensiven der staatlichen Sicherheitskräfte sind seither rund 200.000 Menschen getötet worden. Ein Referendum der nationalen Versöhnung billigte der Heilsfront 2005 eine Amnestie zu, falls sie die Waffen niederlege.

Trotz gelegentlicher Anschläge gilt der Bürgerkrieg seither als beendet. Am Mittwoch wurden bei einem Überfall durch mutmaßliche islamistische Terroristen rund 300 Kilometer westlich der Hauptstadt Algier drei Sicherheitsleute getötet. Bei einem Bombenanschlag nahe Bouira starb ein Polizist.

Die Präsidentschaftswahl am 9. April wurde durch rund 200 von der Afrikanischen Union, der Islamischen Konferenz und der Arabischen Liga entsandten Wahlbeobachter überwacht.

de.wikipedia.org/wiki/Algerien

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