Umweltflüchtlinge im Sudan. Foto: OxfamBerlin (epo.de). -  In wenigen Jahren werden 375 Millionen Menschen Jahr für Jahr von extremen Trockenheiten, Unwettern oder Überschwemmungen und anderen katastrophalen Folgen des Klimawandels betroffen sein. Bis 2015 werde die Zahl der Klimaopfer somit um 54 Prozent anwachsen, heißt es in dem neuen Bericht "The Right to Survive", den die internationale Hilfsorganisation Oxfam am Dienstag, einen Tag vor dem Treffen der Umweltminister der G8-Staaten im italienischen Syrakus, veröffentlicht hat. Die Katastrophenhilfe sei dem kaum gewachsen, fürchtet Oxfam. Statt derzeit 14,2 müssten im Jahr 2015 41 Milliarden US-Dollar dafür zur Verfügung stehen.

Trotz immer neuer Hiobsbotschaften beim Klimaschutz seien Fortschritte im internationalen Verhandlungsmarathon für ein neues UN-Klimaschutzabkommen von dem Treffen in Syrakus "nicht zu erwarten", erklärte Oxfam. "Die Verantwortung für den Klimawandel liegt hauptsächlich bei den reichen Länder, allen voran den G8-Staaten. Deren in Aussicht gestellte Klimaschutzziele sind aber völlig unzureichend", sagte Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzig. Die Industriestaaten hätten noch immer keine klaren Zusagen gemacht, in welchem Umfang sie die Entwicklungsländer bei der Anpassung an den Klimawandel finanziell unterstützen werden. "Der Klimawandel macht mehr und mehr Menschen zu 'Klima-Hilfsbedürftigen'. Bis 2015 sind voraussichtlich 375 Millionen jährlich betroffen - die Zurückhaltung der reichen Länder ist vor diesem Hintergrund ein Skandal."

Zahlreiche Beispiele für die katastrophalen Folgen des Klimawandels gibt es Oxfam zufolge bereits heute: Bei einer Überschwemmung im Jahr 2005 starben im Mumbai 900 Menschen durch einstürzende Häuser und Erdrutsche, weil 50 Prozent der Bevölkerung in Slums leben, die zu großen Teilen auf trockengelegten Sümpfen gebaut wurden.

Dürre in Mali. Foto: Oxfam

HERAUSFORDERUNG FÜR KATASTROPHENHILFE

Weltweit, so der Oxfam-Bericht, müssten die internationale Not- und Katastrophenhilfe und die Katastrophenvorsorge auf die wachsenden Herausforderungen durch die Folgen des Klimawandels neu ausgerichtet werden, zumal sie schon jetzt mit extremer Armut und politischen Spannungen zu kämpfen habe. "Das internationale System der Not- und Katastrophenhilfe reagiert nach wie vor viel zu langsam und oft nur unzureichend auf Naturkatastrophen", sagte Robert Lindner, Koordinator für humanitäre Kampagnen bei Oxfam Deutschland. Der sich verschärfende Klimawandel werde es noch weiter überfordern. "Um die Situation nachhaltig zu verbessern müsste die Not- und Katastrophenhilfe von jährlich 14,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2006 auf mindestens 41 Milliarden US-Dollar im Jahr 2015 ansteigen", forderte Lindner.

Den Regierungen der Entwicklungsländer bleibt die Verantwortung, ihre Bürger/innen besser vor den Folgen von Naturkatastrophen zu schützen. Der Bericht nennt als positive Beispiele Kuba und Bangladesch, die trotz Armut massiv in die Katastrophenvorsorge investierten.

"The Right to Survive" (PDF, 2,4 MB)

Fotos: (1) Ametta Pierre in ihrem Haus in Haiti, das im August 2007 vom Hurricane Dean zerstört wurde. (2) Umweltflüchtlinge in im Kalma-Flüchtlingscamp im Sudan. (3) Dürregeplagte Region Gao in Mali © Oxfam

www.oxfam.de

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