Reisanbau auf den Philippinen. Foto: CGIARNew York/Köln (epo.de). - In New York hat am Montag eine zweiwöchige Policy Session der UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung (Commission on Sustainable Development, CSD) begonnen. Zum Auftakt forderte FIAN die deutsche Bundesregierung auf, sich aktiv für einen Politikwechsel in der globalen Landwirtschaft einzusetzen. Die Industrialisierung der Landwirtschaft in Entwicklungsländern vernichte Arbeitsplätze, zerstöre die Artenvielfalt und trage zum Klimawandel bei.

"Das Menschenrecht auf Nahrung muss Grundlage einer nachhaltigen ländlichen Entwicklung werden, welche die kleinbäuerliche Landwirtschaft ins Zentrum der Bemühungen setzt", fordert FIAN. Kambodscha und der Sudan seien Beispiele der jüngsten Auswüchse von Landkäufen internationaler Investoren und ausländischer Regierungen. Dass gerade jetzt das Thema Land ein Schwerpunktthema der Konferenz ist, sei eine echte Chance.

"Großflächige Landkäufe und Pachten ziehen in vielen Fällen der lokalen Bevölkerung den Boden unter den Füßen weg. Die Konferenz muss sich klar gegen solche Landnahmen aussprechen, durch die Kleinbauern und Nomanden ihre Ernährungsgrundlage verlieren", sagte Roman Herre, Agrarreferent bei FIAN Deutschland.

"Allerdings sind diese Aussagen in den im Vorfeld abgegebenen Stellungnahmen nicht zu finden", kritisiert Herre. Noch immer werde beim Thema Landreform "auf das gescheiterte Weltbankmodell gesetzt", das davon ausgehe, ländlichen Armen könne durch Land- und Landpachtmärkte zu Grund und Boden verholfen werden. Die Vergangenheit habe jedoch gezeigt, dass so vor allem reiche Investoren begünstigt würden und nicht die Landlosen.

Auch beim Thema Landwirtschaft, einem weiteren Schwerpunktthema der CSD, fehlen aus der Sicht von FIAN im Vorfeld klare Aussagen der Bundesregierung zu Gunsten einer selbst bestimmten kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Produktivitätssteigerungen auf Grundlage teurer und klimaschädlicher Inputs und Hochtechnologien seien keine Option für ländliche Armutsgruppen.

"Die Bundesregierung muss sich klar gegen den Einsatz von Gentechnik als ökologisch und sozial nicht nachhaltig aussprechen", so Roman Herre. "Allerdings wird Gentechnik durch die allgemeinen Floskeln der Vorberichte und Stellungnahmen eher hofiert als abgelehnt."

Befremdlich sei zudem, dass im Vorfeld der Konferenz der Weltagrarbericht IAASTD keine Rolle spiele: "Die Bundesregierung hat den Weltagrarbericht in ihren Stellungnahmen zur Konferenz kategorisch ausgeklammert, obwohl der Bericht und die Themen der Konferenz fast deckungsgleich sind. Es ist daher unverständlich, dass sie den Bericht ignoriert."

Die 17. Jahrestagung der UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung arbeitet auf Grundlage der Rio-Erkärung von 1992. Sie erarbeitet Handlungsanleitung und Politikempfehlungen für die Vereinten Nationen und nationale Regierungen. Diesjährige Schwerpunktthemen sind Wüstenbildung, Landwirtschaft, ländliche Entwicklung, Land, Dürren und Afrika.

Foto: Reisanbau auf den Philippinen © CGIAR

www.un.org/esa/dsd/index.shtml
www.fian.de

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