DDTNairobi/Genf/Hamburg (epo.de). - Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wollen neue Anstrengungen unternehmen, damit die Verwendung des Insektenvernichtungsmittels DDT bei der Malariabekämpfung weltweit beendet wird. Zehn Projekte in Afrika, Zentralasien und in der östlichen Mittelmeerregion sollen im Rahmen eines umfassenden Programms Alternativen zum DDT-Einsatz aufzeigen. Das Pestizid-Aktionsnetzwerk (PAN) Deutschland begrüßte die Initiative nachdrücklich.


Die neue Initiative von UNEP und WHO baue auf einem in Mexiko entwickelten und bereits auf Mittelamerika übertragenen Ansatz der Malariabekämpfung auf, berichtete PAN Germany am Montag in Hamburg. Dort habe ein Rückgang der Erkrankungen und Todesfälle durch Malaria um über 60 Prozent ohne die Verwendung von DDT erreicht werden können.

NICHT-CHEMISCHE MASSNAHMEN

Ein wichtiger Schwerpunkt des "mexikanischen Modells" sind nicht-chemische Maßnahmen der Kontrolle der Krankheitsüberträger. Dazu zählen unter anderem die systematische Überwachung der Art und Verbreitung von Moskitos, die Beseitigung von Brutstätten der Mücken, hygienische Maßnahmen, die systematische Anwendung von Medikamenten und die Beteiligung der Bevölkerung an der lokalen Entwicklung und Implementierung von Problemlösungen.

Zehn Projekte sollen im Rahmen eines globalen Programms die Anwendung von Alternativen zum Insektenvernichtungsmittel DDT demonstrieren und die Anwendung der Alternativen großflächig initiieren. In die Umsetzung der zehn Projekte werden rund 40 Länder in Afrika, der östlichen Mittelmeerregion und Zentralasien einbezogen sein.

Das Vorhaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation wurde anlässlich der 4. Vertragsstaatenkonferenz der Stockholmer Konvention, die vom 4. bis 8. Mai in Genf stattfand, verkündet. Es soll mit fast 40 Millionen US-Dollar durch die Globale Umweltfazilität (GEF) der Weltbank kofinanziert werden.

Ziel der Stockholmer Konvention ist die globale Eliminierung von persistenten organischen Schadstoffen, zu denen auch DDT zählt. DDT darf laut Konvention angewendet werden, wenn örtlich keine praktikablen Alternativen zur Verfügung stehen. Derartige Alternativen sollen mit dem UNEP/WHO-Vorhaben auf den Weg gebracht werden. Ziel des Vorhabens ist es, DDT bist spätestens 2020 aus der Welt zu schaffen – bei gleichzeitiger Reduktion der Erkrankungen und Todesfälle durch Malaria.

"Wir freuen uns, dass die WHO nach ihrer langjährigen pro-DDT-Politik endlich das Potential des lateinamerikanischen Ansatzes erkannt hat und sich jetzt gemeinsam mit UNEP und GEF aktiv um die Eliminierung von DDT bemüht", sagte die Geschäftsführerin von PAN Germany, Carina Weber.

DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) ist ein Insektizid, das seit Anfang der 1940er-Jahre als Kontakt- und Fraßgift eingesetzt wird. Da es gut gegen Insekten wirkt, für Säugetiere nur eine geringe Gefahr darstellt und einfach herzustellen ist, war es jahrzehntelang das weltweit meistverwendete Insektizid. Es reichert sich jedoch im Gewebe von Mensch und Tier an und enfaltet beim Abbau hormonähnliche Wirkungen. DDT geriet unter Verdacht, beim Menschen Krebs auslösen zu können, und wurde in den 1970er Jahren in den meisten westlichen Industriestaaten verboten. Seit Inkrafttreten der Stockholmer Konvention im Jahr 2004 ist die Herstellung und Verwendung nur noch zur Bekämpfung von krankheitsübertragenden Insekten, insbesondere den Überträgern der Malaria, zulässig.

www.pan-germany.org
http://chm.pops.int


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