sri lankaColombo (epo.de). - Die Regierung Sri Lankas hat am Freitag die Umsiedelung von rund 280.000 Flüchtlingen innerhalb der nächsten sechs Monate angegündigt. Während der letzten drei Jahre seien mehr als 6.200 Soldaten im Krieg gegen die tamilischen Rebellen getötet und fast 30.000 verwundet worden, teilte die Regierung in Colombo mit. Hilfsorganisationen verlangten einen besseren Zugang zu den Flüchtlingen im Norden der Insel. Zeitungsberichten zufolge hat China die Regierung Sri Lankas im Zuge der Offensive gegen die Rebellen massiv mit Waffen und Geld unterstützt.

"Wir haben für diesen Sieg große Opfer gebracht", sagte der Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Gotabaya Rajapaksa, am Freitag in Colombo. Seit August 2006 sind nach Regierungsangaben auch mindestens 15.000 Kämpfer der Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) getötet worden. Die Angaben zur LTTE wurden vom Ministerium aber bislang nicht bestätigt. Wie viele Zivilisten starben, wurde bislang nicht bekannt gegeben.

Nach einem Treffen zwischen Präsident Mahinda Rajapaksa und zwei indischen Abgesandten wurde bekannt, dass die Regierung innerhalb von sechs Monaten rund 280.000 Flüchtlinge, die derzeit in Lagern leben, wieder im bisherigen Konfliktgebiet im Norden des Landes ansiedeln will. Indien hatte 20 Millionen US-Dollar Soforthilfe zugesagt. Es wird erwartet, dass das Nachbarland Sri Lankas weitere 105 Millionen für den Wiederaufbau und die Wiederansiedelung tamilischer  Flüchtlinge bereit stellt.

Im Süden Indiens lebt eine große Tamilen-Minderheit. Indien will offenbar aber auch den wachsenden Einfluss Chinas auf Sri Lanka eindämmen. Die indische Regierung hatte am Mittwoch Außen-Staatssekretär Shiv Shankar Menon und den nationalen Sicherheitsberater M K Narayanan nach Colombo entsandt. Ihre Botschaft lautete nach einem Bericht der "Times of India", Indien wolle sich aktiv am Wiederaufbau des Landes beteiligen. Auch wolle man Beweise für den Tod des LTTE-Führers Velupillai Prabhakaran, der von Delhi für das Attentat auf den indischen Premierminister Rajiv Gandhi verantwortlich gemacht wird. Weiter schrieb das Blatt:
"With a greater engagement in Sri Lanka, not hampered by the complications of an LTTE presence, India ultimately hopes to counter the growing presence of China in its southern neighbourhood. Over the past few years, China has stepped in as one of Colombo's largest defence suppliers after India found itself constrained from giving offensive weaponry and other defence assistance to Sri Lanka for the current conflict."
Nadh einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom Freitag unterstützte China die Regierung Sri Lankas allein im Jahr 2008 mit mehr als einer Milliarde US-Dollar und war damit noch vor Japan größter Geber. Die USA hingegen hätten nur 7,4 Millionen Dollar Hilfe bereitsgestellt. Neben kommerziellen würden China auch militärisch-strategische Interessen in der Region nachgesagt.

HILFSORGANISATIONEN VERLANGEN ZUGANG ZU FLÜCHTLINGEN

Internationale Hilfsorganisationen, darunter Malteser International, wandten sich am Freitag mit einem gemeinsamen Appell an die srilankische Regierung, in dem sie um eine Lockerung der Einschränkungen in den Flüchtlingslagern von Vavuniya baten. "Auf Grund der jüngsten Restriktionen können wir im Norden des Landes nicht adäquat helfen", erklärte Jürgen Clemens, Sri Lanka-Referent von Malteser International. "Die Menschen benötigen dringend Wasser und Lebensmittel, doch die Regierung lässt unsere Fahrzeuge nicht in die Lager."

Die Flüchtlingslager sind über eine Gesamtfläche von mehr als 400 Hektar verteilt. "Ohne Fahrzeuge sind wir zu langsam und riskieren Menschenleben", so Clemens. "Wir sind besonders um die Kinder und älteren Menschen sehr besorgt und bitten daher die srilankische Regierung, unsere Hilfe zu zulassen."

Die Camps sind nach Angaben der Hilfsorganisationen mit mehr als 270.000 Menschen restlos überfüllt, müssen jedoch ständig noch neue Flüchtlinge aufnehmen. Seit Anfang März helfen die Malteser mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes in den Flüchtlingslagern in Vavuniya im Landesinneren. Die Malteser versorgen die Menschen mit Lebensmitteln und verbessern die hygienischen Bedingungen. Daneben ist die psychosoziale Betreuung durch trainierte Laienhelfer Schwerpunkt der Malteserarbeit.

Sri Lanka, Flüchtlinge, China, Indien

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