Tropenwaldzerstörung im brasilianischen Bundesstaat Para. Foto: epo.de/kbHamburg (epo.de). - Die größten Supermarkt-Ketten Brasiliens haben angekündigt, kein Rindfleisch mehr verkaufen zu wollen, das aus der Zerstörung des Tropenwaldes stammt. Wal-Mart, Carrefour und weitere Handelshäuser sagten Greenpeace zufolge jetzt zu, die Geschäftsbeziehungen zu Farmen und Schlachthäusern beenden, die Rinder auf illegal gerodeten Waldflächen züchten oder Rinder von dort beziehen. Zudem forderten Sie die Einführung eines Herkunfts-Nachweises für Fleisch.

Greenpeace hatte Anfang Juni einen Bericht mit dem Titel "Wie Amazonien abgeschlachtet wird" veröffentlicht, den Weg von der illegalen Regenwaldrodung bis zum Verkauf von Rindfleisch- und Lederprodukten nachzeichnet (epo.de berichtete). Die Initiative der brasilianischen Supermärkte sei "eine klare Ansage an die Rinder-Industrie, dass Urwaldzerstörung nicht länger belohnt wird", sagte Greenpeace-Waldexperte Tobias Riedl.

Das Rindfleisch wird dem Bericht zufolge vor allem in Brasilien verkauft, Leder wird exportiert. Firmen wie Adidas, Nike, Timberland, Geox und Clarks beziehen Leder, das aus Urwaldzerstörung stammen kann. In der kommenden Woche werde es dazu erste Gespräche zwischen Adidas und Greenpeace in Herzogenaurach geben, kündigte die Umweltorganisation an. "Die Schuhfirmen müssen sich an dem Vorstoß der Supermärkte ein Beispiel nehmen und sicher stellen, dass für ihre Schuhe kein Leder aus Urwaldzerstörung verwendet wird", fordert Riedl.

Rund 80 Prozent aller gerodeten Urwaldflächen in Amazonien sind Rinderweiden. Gegen 20 Rinderfarmer und 13 Schlachthäuser im Amazonas-Bundesstaat Pará ermittelt seit letzter Woche auch die Staatsanwaltschaft. Ihre Forderung gegenüber den betroffenen Firmen belaufe sich auf rund eine Milliarde US-Dollar, so Greenpeace.

Der brasilianische Rindfleisch-Export hat sich nach Angaben der Umweltorganisation in den vergangenen zehn Jahren versechsfacht. Ermöglicht werde dieses Wachstum durch die geringen Kosten für Weideland. Die Urwälder des Amazonas sind wichtig für das weltweite Klima. Wissenschaftler schätzen, dass die Wälder des Amazonas-Gebietes 80 bis 120 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichern. Bis Juli 2008 wurden bereits 74 Millionen Hektar des Regenwaldes vernichtet -  die doppelte Fläche Deutschlands.

Damit die Urwälder weltweit geschützt werden können, fordert Greenpeace die Einrichtung einen internationalen Urwaldfonds. Nur wenn die Industrienationen den Entwicklungsländern Geld für den Schutz ihrer Wälder und des Klimas zahlten, können die Urwälder gerettet werden, glaubt Greenpeace. Insgesamt müssten die Industrieländer 110 Milliarden Euro jährlich für den Kampf gegen den Klimawandel bereitstellen. Für Deutschland bedeute dies einen Anteil von sieben Milliarden Euro.

www.greenpeace.de

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