Kaweri Plantage in UgandaKöln/Berlin (epo.de). - Die Neumann Kaffee Gruppe mit Sitz in Hamburg wirbt mit der Aussage, "über das rein kommerzielle Geschäft hinaus" trage die Zusammenarbeit mit Partner in lokalen Gemeinden der Erzeugerländer dazu bei, "die Existenzgrundlage von Kaffeebauern und ihren Familien zu verbessern". Jetzt wird ihr jedoch vorgeworfen, sie habe die Vertreibung von 400 ugandischen Kleinbauernfamilien toleriert, die einer Kaffeeplantage des Unternehmens weichen mussten. Die Menschenrechtsorganisation FIAN reichte am Montag deshalb eine Beschwerde beim Bundeswirtschaftsministerium ein.

"Indem sie die Vertreibung toleriert hat, hat die Neumann Kaffee Gruppe eindeutig gegen die OECD-Richtlinien für Multinationale Unternehmen verstoßen", erklärte Gertrud Falk von FIAN Deutschland am Montag in Köln. FIAN und die Gruppe der Vertriebenen forderten die Nationale Kontaktstelle der OECD im Bundeswirtschaftsministerium auf, in dem seit acht Jahren andauernden Konflikt in Uganda zu vermitteln. Das Unternehmen habe bisher Gespräche mit den Opfern verweigert.

Nach Angaben von FIAN wurde die Kaweri Kaffeeplantage im Distrikt Mubende, rund 200 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kampala, am 24. August 2001 von Firmenchef Michael R. Neumann und Staatspräsident Yoweri Museveni eingeweiht. Drei Tage vorher seien mehr als 2.000 Bewohner des Landes gewaltsam von der ugandischen Armee vertrieben worden, darunter zahlreiche Kinder. Bis heute seien sie für den Verlust ihres Besitzes nicht entschädigt worden.

"Wir haben die Geschäftsführung von Neumann mehrfach gebeten, unsere Anstrengungen um Wiedergutmachung zu unterstützen", erklärte Peter Kayiira, der Sprecher der Vertriebenen. "Leider erfolglos. Die Firma hat sogar versucht, das laufende Gerichtsverfahren zu verhindern."

Die OECD-Richtlinien, so FIAN, verlangen von multinationalen Unternehmen verantwortliches Handeln im Gastland, unter anderem den Respekt der Menschenrechte. FIAN ist der Ansicht, "aus menschenrechtlicher Sicht hätte die Firma die Folgen ihres Investitionsprojekts vor Vertragsschluss mit der ugandischen Regierung eingehender prüfen müssen".

"Die Mehrheit der Betroffenen kann sich seit der Vertreibung nicht mehr ausreichend ernähren", sagte FIAN-Mitarbeiterin Gertrud Falk. "Die Einschulungsraten für die weiterführenden Schulen sind seitdem drastisch zurückgegangen, weil die Familien das Schuldgeld nicht mehr aufbringen können. Diese Verletzungen sozialer Menschenrechte hat das Unternehmen mit zu verantworten."

www.nkg.de
www.fian.de

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