Ugandischer FlüchtlingGenf/Berlin (epo.de). - Kriege, gewaltsame Konflikte, politische Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen haben im vergangenen Jahr weltweit 42 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen. Das geht aus dem Bericht "Global Trends" des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) hervor, der am Dienstag in Genf veröffentlicht wurde. Nach der Weltjahresstatistik gab es Ende letzten Jahres 16 Millionen Flüchtlinge und Asylsuchende sowie 26 Millionen Binnenvertriebene, also Menschen, die innerhalb ihres Heimatlandes fliehen mussten.

Das UNHCR unterstützte im vergangenen Jahr insgesamt 25 Millionen dieser Flüchtlinge: 14,4 Millionen Binnenvertriebene und 10,5 Mio. Flüchtlinge. 4,7 Millionen palästinensische Flüchtlinge werden hingegen von der UN-Organsation für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) betreut.

Hauptaufnahmeländer von Flüchtlingen waren dem Bericht zufolge Pakistan (1,8 Millionen), Syrien (1,1 Mio.), Iran (980.000), Deutschland (582.700), Jordanien (500.400), Tschad (330.500), Tansania (321.900) und Kenia (320.600). 80 Prozent der Flüchtlinge weltweit leben in Entwicklungsländern.

Die Hauptherkunftsländer von Flüchtlingen waren nach Angaben des UNHCR Afghanistan (2,8 Millionen) und Irak (1,9 Mio.). Damit kommen aus beiden Staaten bereits 45 Prozent der Flüchtlinge, für die das UNHCR tätig ist. Es folgen Herkunftsländer wie Somalia (561.000), Sudan (419.000), Kolumbien (374.000 - inkl. Menschen in flüchtlingsähnlichen Situationen) und die Demokratische Republik Kongo (368.000).

NEUE MASSENFLUCHTEN 2009

Der Bericht umfasst nur Angaben bis Ende 2008. "Doch seitdem hat es neue Massenfluchtbewegungen gegeben, vor allem in Pakistan, Sri Lanka und Somalia", sagte UN-Flüchtlingskommissar António Guterres. "Einige dieser Flucht- und Vertreibungssituationen können von kurzer Dauer sein, andere dauern Jahre oder sogar Jahrzehnte. Beispiele hierfür sind Kolumbien, Irak, die Demokratische Republik Kongo und Somalia. All diese Konflikte haben zudem auch Flüchtlinge hervorgebracht, die außerhalb der eigenen Landesgrenzen Zuflucht suchten."

Eine der größten humanitären Krisen findet mit geschätzten drei Millionen Binnenvertriebenen in Kolumbien statt. Im Irak waren Ende 2008 rund 2,6 Millionen Binnenvertriebene registriert - fast die Hälfte von ihnen musste innerhalb der letzten drei Jahre ihre Heimatorte verlassen. In der sudanesischen Provinz Darfur gibt es über zwei Millionen Binnenvertriebene. Die jüngste Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo und in Somalia hat die Zahl der Binnenvertriebenen auf 1,5 bzw. 1,3 Millionen anwachsen lassen. Auch in Kenia, Afghanistan, Pakistan, Sri Lanka und im Jemen hat sich die Zahl der Binnenvertriebenen gegenüber dem Vorjahren erhöht.

Hingegen sei die Zahl der Flüchtlinge unter UNHCR-Mandat im Vorjahr im Vergleich zu 2007 gesunken, so die UN-Organisation. Die Statistik weist für das Jahr 2008 insgesamt 10,5 Millionen Flüchtlinge aus, während es 2007 noch 11,4 Millionen waren. Dies hänge zum einen mit der Zahl der freiwilligen Rückkehrer zusammen, aber auch mit der nach unten korrigierten Zahl der Menschen in so genannten "flüchtlingsähnlichen Situationen" - hier vor allem im Irak und in Kolumbien.

839.000 ASYLSUCHENDE

Die Zahl der Asylsuchenden ist im letzten Jahr im Vergleich zu 2007 um 28 Prozent auf 839.000 weltweit gestiegen. Die meisten Anträge wurden in Südafrika (207.000) und in den USA (49.600, UNHCR-Schätzung) gestellt. In Frankreich waren es 35.400 und im Sudan 35.100. Deutschland und Österreich kamen 2008 auf insgesamt 22.085 bzw. 12.841 Asylerstanträge.

Nach Auskunft von "Global Trends 2008" leben insgesamt 5,7 Millionen Menschen bereits seit fünf Jahren oder länger im Exil ohne Aussicht auf eine rasche Lösung ihrer Probleme. Diese Gesamtzahl teilt sich in 29 verschiedene Situationen auf v on 25.000 oder mehr Flüchtlingen in 22 Ländern.

2008 gab es insgesamt zwei Millionen Rückkehrer. Dies sind deutlich weniger als im Jahr zuvor. Das hängt im Besonderen mit der schlechten Sicherheitslage in Afghanistan und in Somalia zusammen. Im letzten Jahr kehrten 604.000 Flüchtlinge in ihre Heimat zurück (17 Prozent weniger als 2007), zudem 1,4 Millionen Binnenvertriebene (minus 34 Prozent). Insgesamt kehrten innerhalb der letzten zehn Jahre geschätzte elf Millionen Flüchtlinge in ihr Heimatland zurück, die Mehrzahl von ihnen mit UNHCR-Unterstützung.

Foto: Ugandisches Flüchtlingsmädchen mit Repatriierungspapier UNHCR/E. Denholm.

www.unhcr.de

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