Kind in Somalia. Foto: ACT/Caritas Berlin (epo.de). - Trotz des erwarteten Anstiegs der Zahl der Hungernden auf mehr als eine Milliarde Menschen führt die internationale Staatengemeinschaft nach Ansicht des Deutschen Caritasverbandes nur einen "halbherzigen Kampf gegen Hunger". Die Regierungen der USA und der EU hätten 63 Mal mehr Geld für die Rettung von Banken und Firmen zur Verfügung gestellt als für die Bekämpfung der Armut. "Das ist ein beschämendes Missverhältnis", sagte der Leiter der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, bei Vorstellung des Jahresberichtes des Hilfswerkes am Dienstag in Berlin. Große Sorge bereitet der Caritas die wachsende Gefährdung ihrer humanitären Helfer.

Aus Anlass des am Mittwoch beginnenden UN-Finanzgipfels wiesen Caritasverband und Caritas international darauf hin, für Konjunkturprogramme und die Stützung von Banken stünden in den USA und in der EU 7,58 Billionen US-Dollar zur Verfügung, während nur 120 Milliarden Dollar jährlich für Entwicklungshilfe ausgegeben werde. 2009 werde allen Prognosen zufolge die Schwelle von einer Milliarde hungernder Menschen überschritten.
 
"Humanitäre Hilfe ist in weiten Teilen der Welt lebensgefährlich", sagte der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Prälat Peter Neher. Bei Hilfseinsätzen und Anschlägen seien 2008 neun Mitarbeiter von Caritasverbänden und Partnerorganisationen in Somalia, Irak, Pakistan, Sri Lanka und Birma ums Leben gekommen. Neher machte einerseits "eine Privatisierung der Gewalt durch Warlords, Paramilitärs und sogenannte Rebellengruppen" für die wachsende Gefährdung von Helfern verantwortlich, andererseits aber auch "die Vermischung von militärischen und humanitären Einsätzen, beispielsweise durch die Bundeswehr in Afghanistan", die die Akzeptanz der Arbeit von Hilfsorganisationen mindere. Humanitäre Helfer würden damit zu potenziellen Anschlagszielen.

SPENDENBEREITSCHAFT WEITERHIN HOCH
 
Für Hilfsprojekte standen Caritas international im Jahr 2008 rund 48,5 Millionen Euro zur Verfügung. Trotz der Wirtschaftskrise hätten die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr um 4,6 Millionen Euro gesteigert werden können, heißt es im Jahresbericht des Hilfswerkes der deutschen Caritas. 15,8 Millionen Euro der Gesamtsumme stammen von privaten Spendern, 32,3 Millionen Euro von öffentlichen und kirchlichen Geldgebern. Die Verwaltungskosten lagen im Jahr 2008 bei sieben Prozent.

2008 wurden von Caritas international 712 Hilfsprojekte in 74 Ländern gefördert. 60 Prozent der Projektausgaben in Höhe von 47,4 Mio. € flossen laut Jahresbericht in die Not- und Katastrophenhilfe, 40% in längerfristige Projekte zugunsten von Kindern, alten, kranken oder behinderten Menschen. Caritas international gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit 162 nationalen Mitgliedsverbänden.

Foto: Kind in Somalia © ACT/Caritas

www.caritas-international.de

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