rog_logo_neuMogadischu/Berlin (epo.de). - Zwei angebliche Journalisten, die am Dienstag in Somalias Hauptstadt Mogadischu entführt wurde, waren Mitarbeiter des französischen Nachrichtendienstes. Die Organisation Reporter ohne Grenzen zeigte sich "schockiert" über das Verhalten der Franzosen, die sich im Hotel als Journalisten ausgegeben hatten.

Nach Darstellung der französischen Regierung waren die beiden Entführten als "Berater" in Somalia und hatten den Auftrag, die Übergangsregierung in Sicherheitsfragen zu unterstützen. Die Geheimdienstmitarbeiter hätten sich nicht als Journalisten tarnen dürfen, kritisierte ROG in Paris. "Journalist zu sein ist keine Tarnung, sondern ein Beruf."

Ein Mitarbeiter des somalischen Geheimdienstes hatte zuvor erklärt, die beiden Franzosen würden aus politischen Gründen "von aufständischen Islamisten" festgehalten. Verteidigungsminister Mohamed Abdi Gandhi hatte hingegen gesagt, die Entführer wollten Lösegeld erpressen.

somalia_200Reporter ohne Grenzen zufolge wurden die Franzosen aus dem Hotel Sahafi entführt, das in einem der sichersten Stadtviertel Mogadischus liegt. Bisher habe sich noch keine Gruppe zu der Entführung bekannt.

"Wir hoffen, dass die beiden Sicherheitsberater schnell freigelassen werden", sagt ROG. "Aber es ist inakzeptabel, dass sie sich als Journalisten ausgegeben haben. Sie waren in offizieller Mission unterwegs und hatten keinen Grund, dies zu verbergen. Ihr Verhalten gefährdet die Arbeit von Journalisten in diesem ohnehin für Medienmitarbeitende sehr gefährlichen Land."

Auch die kanadische Journalistin Anna Lindhout und der australische Fotograf Nigel Brennan befinden sich noch immer in Geiselhaft. Sie wurden am 28. Oktober 2008 in der Nähe von Mogadischu entführt. In diesem Jahr wurden in Somalia bereits sechs Journalisten getötet. Somalia das unsicherste Land für Medienmitarbeiter weltweit. Nur noch wenige Journalisten und unabhängige Medien arbeiten in dem ostafrikanischen Land.

ROG setzt sich für die Förderung unabhängiger Medien in Somalia ein. So hat die Organisation gemeinsam mit dem "Doha Centre for Media Freedom" die Gründung einer somalischen Nachrichtenagentur unterstützt. Die Ende April 2009 ins Leben gerufene "Somali Independent News Agency" (SOMINA) hat sich zum Ziel gesetzt, zuverlässige und unabhängige Informationen aus Somalia zu liefern.

www.reporter-ohne-grenzen.de

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