London/Berlin (epo.de) - Unter dem Etikett der Terrorismus-Bekämpfung sind seit 2001 Tausende Menschen in Saudi-Arabien in geheimer Haft gehalten und gefoltert worden. Viele seien unter ungeklärten Umständen von Sicherheitsbeamten getötet worden oder "verschwunden". Hunderte erwarteten "unfaire Geheimverfahren", heißt es in einer Dokumentation, die Amnesty International am Mittwoch veröffentlichte.
"Diese Antiterrormaßnahmen haben die ohnehin düstere Menschenrechtslage in Saudi-Arabien ganz erheblich verschlechtert", sagte Regina Spöttl, Nahostexpertin von Amnesty International, am Mittwoch in Berlin.
Unter den Verhafteten seien nach Auffassung von Amnesty zahlreiche politische Gefangene, die allein aufgrund ihrer friedlichen Kritik an der saudischen Regierung inhaftiert worden seien.
Amnesty zufolge haben viele Gefangene seit Jahren keinen Kontakt zur Außenwelt, weder zu ihren Familien noch zu einem Rechtsbeistand.
Am 8. Juli habe das saudische Justizministerium von 330 Personen gesprochen, die wegen Terrorismus verurteilt worden seien. Die Strafmaße reichten von Geldstrafen bis zur Todesstrafe. Im Juli 2007 habe das saudische Innenministerium berichtet, zwischen 2003 und 2007 seien rund 9.000 Terrorismusverdächtige verhaftet worden. Davon befänden sich 3.106 weiterhin in Haft.
Amnesty geht davon aus, dass die Zahlen beträchtlich nach oben korrigiert werden müssen.
Die Gerichtsverfahren seien in der Regel geheim und entsprächen nicht internationalen Fairness-Standards, kritisiert die Menschenrechtsorganisation.
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Saudi Arabia: Assaulting Human Richts in the name of Counter-Terrorism" (PDF, 69 Seiten, Englisch)
www.amnesty.de