indigene_matsigenka_si_150Cusco/Berlin (epo.de). - Im peruanischen Amazonasgebiet sind die ersten Schweinegrippe-Fälle bei der indigenen Bevölkerung der Matsigenka festgestellt worden. Da die indigenen Völker keine Immunität gegen eingeschleppte Krankheiten besitzen, befürchten Experten eine verheerende Ansteckungswelle.

Nach Angaben der regionalen Gesundheitsbehörde in Cusco seien sieben Angehörige der Matsigenka, die am Urubamba Fluss im peruanischen Amazonas leben, positiv auf den H1N1 Virus getestet worden, berichtete Survival International am Mittwoch in Berlin. Indigene weltweit sind besonders anfällig für die Schweinegrippe, da viele keine Immunität gegen Grippeviren besitzen, in Armut leben und insgesamt eine starke Anfälligkeit für chronische Krankheiten wie Diabetes und Herzkrankheiten aufweisen.

In Australien berichteten Aborigines, deren Lebenserwartung 15 bis 20 Jahre geringer ist als die von Nicht-Aborigines, dass einer von zehn Todesfällen auf die Schweinegrippe zurück zu führen sei. In Kanada weisen First Nation Gemeinschaften in Manitoba eine Ansteckungsrate von 130 Menschen unter 100.000 auf, im Gegensatz zu 24 von 100.000 bei der übrigen Bevölkerung.

"Das Auftauchen der Schweinegrippe unter den Matsigenka ist besonders besorgniserregend, da sie in engem Kontakt mit anderen unkontaktierten Indigenen stehen", sagte der Anthropologe Glenn Shepard, ein Matsigenka Experte.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, hält die Nachricht für besorgniserregend. "Auf der ganzen Welt müssen isoliert lebende Indigene den illegalen Holzeinschlag fürchten, Farmer, Wilderer, übereifrige Touristen, die Brände auf ihrem Land verursachen und Krankheiten einschleppen, gegen die Indigene keine Immunität entwickelt haben. In Zeiten globaler Panepidemien ist es sogar noch wichtiger als sonst, dass ihre Landrechte anerkannt und geschützt werden, bevor es zu spät ist."

"Isoliert lebende Indigene besitzen keine Immunität gegen infektiöse Krankheiten, die in unserer Industriegesellschaft zirkulieren", erklärte
Stafford Lightman, Medizinprofessor an der Bristol Universität. Sie seien ganz besonders anfällig für die Schweinegrippe. "Das könnte verheerende Folgen haben, ganze Gruppen gleichzeitig infizieren und dazu führen, dass niemand übrig bleibt, der sich um die Kranken kümmert und ihnen Nahrung beschafft."

Foto: Die Matsigenka leben entlang des Urubamba-Flusses im peruanischen Amazonas. © Survival/J. Mazower

www.survival-international.de

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