
Die Studie wurde von der mosambikanischen Umweltorganisationen Justicia Ambiental und vom Bauernverband UNAC erstellt und soll eine Entscheidung im Schweizer Parlament mit beeinflussen. Am 24. August berät die ständerätliche Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie über eine Intitiative des Abgeordneten Rudolf Rechsteiner, die ein Moratorium für Agtrotreibstoffe verlangt. Die Untersuchung belege "die schwierige Realität für Kleinbauern in Mosambik" und untermauere die Notwendigkeit des Moratoriums, so ein NGO-Bündnis, dem auch das Hilfswerk Swissaid angehört.
Schweizer Entwicklungs-, Umwelt und Bauernorganisationen kritisieren, die in Zürich neu gegründete "Jatropha-Allianz" preise die Pflanze als "Wundernuss" für die Agrotreibstoffproduktion an, da sie auf schlechten Böden ohne Bewässerung gedeihe und damit keine Konkurrenz für die Nahrungsmittelproduktion darstelle. Doch die Realität sehe anders aus.
"Bereits heute ist klar, dass Jatropha Mosambiks nachhaltige Entwicklung nicht fördert", heißt es in der Studie. Dafür gibt es laut dem Autorenteam zwei Gründe: Jatropha verdrängt erstens den Anbau von Nahrungspflanzen durch Kleinbauern. Und diese ziehen zweitens kaum Profit aus dem Anbau der Export-Pflanze.
Darüber hinaus wird Jatropha – entgegen den Beteuerungen der Promotoren – der Studie zufolge fast nur auf bewässerten landwirtschaftlichen Nutzflächen angebaut, unter Verwendung von Dünger und Pestiziden. Zudem führten Bestechung und falsche Versprechen dazu, dass die lokale Bevöl kerung den Zugriff auf ihr Land verliere: Allein 2007 hätten Investoren Lizenzen für die Er schliessung von fünf Millionen Hektar Land beantragt – eine grössere Fläche als die Schweiz.
In der Schweiz hat eine in Bad Zurzach geplante Anlage Aufmerksamkeit erregt, die Biodiesel produzieren will. Die Jatropha-Pflanzen dafür sollen aus Mosambik kommen. "Der Bericht aus Mosambik straft nun den Mythos von der 'anspruchslosen Wüstenpflanze' Jatropha Lügen", sagte Tina Goethe von Swissaid.
Die Studie wurde erstellt von der mosambikanischen Umweltorganisationen Justicia Ambiental und dem Bauernverband UNAC, im Auftrag der Plattform Agrotreibstoffe. Finanziert haben die Untersuchung Alliance Sud, Arbeitsgruppe Schweiz Kolumbien, Basler Appell gegen Gentechnologie, Bio Suisse, Brot für Alle, Caritas, Erklärung von Bern, Fastenopfer, HEKS, Kleinbauern-Vereinigung, Pro Natura, Reformierte Kirchen BE-JU-SO, SWISSAID, Terre des Hommes, Uniterre. Unterstützt wird die Forderung nach einem fünfjährigen Moratorium auch von: ÄrztInnen für Umweltschutz, Bio Forum Schweiz, Greenpeace, IP Suisse, Public Eye on Science, Solifonds, Verkehrs-Club der Schweiz VCS.
Zusammenfassung der Studie (deutsch, PDF)
www.swissaid.ch