DürreAddis Abeba/Berlin (epo.de). - Delegierte und Experten aus afrikanischen Ländern, darunter zehn Minister, haben am Montag in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba Verhandlungen über eine gemeinsame afrikanische Position in den Klimaverhandlungen aufgenommen. Einem Resolutionsentwurf zufolge wollen sie von den Industriestaaten eine Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes bis 2012 um 40 Prozent sowie 67 Milliarden US-Dollar Entschädigung für die katastrophalen Folgen des Klimawandels in Afrika fordern.



Beim afrikanischen Klima-Gipfel in Addis Abeba soll eine gemeinsame Verhandlungsposition für die im Dezember in Kopenhagen anstehenden Gespräche über ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll gefunden werden. Afrika hat bislang wenig zu den Ursachen des Klimawandels beigetragen. Die Kohlendioxid-Emissionen lagen nach Angaben der International Energy Agency im Jahr 2006 bei 0,9 Tonnen pro Kopf und Jahr (Subsahara-Afrika: 0,6), während jeder Europäer 8,4 Tonnen und jeder Nordamerikaner sogar 18,4 Tonnen pro Jahr emittiert. Der afrikanische Kontinent wird aber die Folgen des vorwiegend in den Industriestaaten verursachten Klimawandels in Form von Dürren, Hungersnöten, Überschwemmungen und Umweltflüchtlinge am stärksten zu spüren bekommen.

Im Entwurf für eine Resolution das afrikanischen Klimagipfels heißt es deshalb, die reichen Nationen müssten ab dem Jahr 2020 mindestens 67 Milliarden US-Dollar jährlich für die Bekämpfung der Folgen des Klimawandels zahlen.

Die afrikanischen Länder räumten in Addis Abeba ein, aufgrund unterschiedlicher Standpunkte sei ihr Einfluss bei den Klimaverhandlungen bisher sehr begrenzt gewesen. Afrikas Stimme könne international nur mehr Gewicht erhalten, wenn die Staats- und Regierungschefs sich auf gemeinsame Postitionen einigten.

"Es ist jetzt an der Zeit für Afrika sich energisch zu engagieren, um sicherzustellen, dass der Klimawandel wirkungsvoll angegangen wird, sagte der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union (AU), Jean Ping. "Afrikas Entwicklungsbemühungen werden zerstört, wenn nicht Schritte unternommen werden, um die Folgen des Klimawandels einzudämmen."

In Addis Abeba sind unter anderen die Länder Algerien, Demokratische Republik Kongo, Kenia, Mauritius, Mosambik, Nigeria und Uganda mit hochrangigen Delegationen vertreten. Der äthiopische Premierminister Meles Zenawi hatte bereits zuvor Kompensationen für sei Land gefordert, weil die Emissionen in der nördlichen Hemisphäre wiederholt Dürren in Äthiopien verursacht hätten.

Eine im Mai 2009 erschienene Studie des Global Humanitarian Forum in Genf hatte darauf hingewiesen, die armen Ländern hätten mehr als 90 Prozent der menschlichen Opfer und wirtschaftlichen Folgekosten des Klimawandels zu tragen. 15 der 20 verletzlichsten Länder lägen in Afrika. Die 50 ärmsten Länder trügen aber weniger als ein Prozent zu den globalen CO2-Emissionen bei.

www.africa-union.org


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