TschadNairobi/Brüssel (epo.de). - Wenn die Regierung des Tschad eine weitere Verarmung und Destabilisierung des Landes vermeiden will, muss sie die Einnahmen aus der Ölförderung gerechter verteilen. Auf diesen Nenner bringt die International Crisis Group (ICG) ihr neuestes Africa Briefing: "Chad: Escaping from the Oil Trap".

Die Untersuchung konzentriert sich auf die Ausbeutung der Ölvorkommen des zentralafrikanischen Landes. Seit 2003 hätten die Öleinnahmen beträchtlich zur Verschlechterung der Regierungsführung, daraus folgenden Rebellionen und politischen Krisen beigetragen, heißt es in dem Papier. Die Regierung habe ihren Zugriff auf die Öleinnahmen dazu genutzt, Gefolgsleute zu belohnen, andere Politiker an sich zu binden und das Militär zu finanzieren.

Diese Politik habe den politischen Spielraum für die Opposition und für die Zivilgesellschaft eingeschränkt, so die ICG. Das Land sei politisch gelähmt. Die immer wiederkehrende politische Instabilität untergrabe Versuche, die Öleinnahmen zum Wohle des Landes zu verwenden, erklärte James Yellin, der Afrika-Direktor der Crisis Group. Für die Menschen des Tschad, die keine Verbesserung ihres Lebensstandards, sondern wachsende Korruption beobachteten, sei das Öl kein Segen.

Der Anstieg der Rohölpreise im Jahr 2007 stattete das Regime um Präsident Idriss Déby mit den nötigen Ressourcen aus, um öffentliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen, so die ICG. Das Programm habe seit 2008 aber zu einem großen strukkturellen Budgetdefizit geführt und die Korruption weiter angefacht.

Um aus der Krise zu kommen, sei ein nationaler Konsens über die Verwendung er Öleinnahmen notwendig, urteilt die ICG. Eine strengere Kontrolle der Verwaltung der Gelder könnte "die Plage der politischen Patronage und der Vergünstigungen" beenden. Wichtig sei auch ein Ende militärischer "Lösungen" für politische Probleme. Die wichtigsten ausländischen Partner - Frankreich, die USA und China - müssten ihre Unterstützung für das Regime von diesen Bedingungen abhängig machen, fordert die stellvertretende ICG-Afrikadirektorin Daniela Kroslak.

Chad: Escaping from the Oil Trap, Africa Briefing N°65, 26 August 2009

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