garcia_bernal_gael_oxfam_150Berlin (epo.de). - Hundert Tage vor Beginn des Klimagipfels in Kopenhagen haben Umwelt- und Entwicklungs-Organisationen den Stillstand im internationalen Verhandlungsmarathon beklagt. "Die wertvolle Verhandlungszeit verstreicht ungenutzt und die zentralen Fragen werden immer weiter nach hinten geschoben", kritisierte die WWF-Expertin Regine Günther. Oxfam-Botschafter Gael García Bernal (Foto) rief dazu auf, Druck auf Politiker auszuüben, damit "die schlimmsten Szenarien des Klimawandels" verhindert werden können.

Der mexikanische Schauspieler Gael García Bernal rief am Freitag in einem Videoclip zum Handeln auf: "Der Welt bleiben nur noch 100 Tage, um sich auf einen Klima-Vertrag zu einigen und somit einer der größten Bedrohungen der Menschheit zu begegnen. Übt Druck auf die Politiker aus, schnell und entschlossen zu handeln. Uns läuft die Zeit davon. Wir können die schlimmsten Szenarien des Klimawandels verhindern – aber nur, wenn wir jetzt die Weichen richtig stellen."

In dem einminütigen Video imitieren Oxfam-Botschafter Bernal und Menschen aus der ganzen Welt die tickenden Zeiger einer Uhr. Fotos der Folgen des Klimawandels sollen die Menschen aufrütteln. Die Botschaft: "Es ist fünf vor zwölf, um den globalen Temperaturanstieg unter den kritischen +2° Celsius zu halten." Oxfam ist Teil des weltweiten Klimabündnisses tcktcktck.org.


"Der Klimawandel bedroht die Lebensgrundlagen von Milliarden Menschen", sagte Oxfams Klima-Referent Jan Kowalzig. "Wenn es uns nicht gelingt ihn aufzuhalten, werden die mühsam erreichten Fortschritte bei der weltweiten Armutsbekämpfung zunichte gemacht. Die reichen Länder müssen den Ausstoß von Treibhausgasen massiv absenken und den armen Ländern angemessen bei einer klimafreundlichen Entwicklung helfen."

NOCH 15 VERHANDLUNGSTAGE

100 Tage vor dem Gipfel seien die Verhandlungen noch nicht richtig in Schwung gekommen, sagte die Leiterin Klimapolitik des Word Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland, Regine Günther. Die Delegierten hätten bis zum Start der Konferenz am 7. Dezember nur noch 15 angesetzte Verhandlungstage. "In dieser kurzen Zeit muss aus 170 Seiten Verhandlungstext ein konsensfähiger, fairer Entwurf für Kopenhagen entstehen", erklärte Günther. Von der Einigung über klare Reduktionsziele der Industrieländer, über die Finanzierung für die Schwellen- und Entwicklungsländer bis hin zu den Fragen des Technologietransfers sei noch alles offen.

Die Aufmerksamkeit richtet sich jetzt auf die politischen Treffen im September. Vom Major Econominies Forum (MEF) in Washington am 17. und 18. September wird erwartet, dass die Minister klare Maßnahmen vorlegen, wie sie das in L´Aquila anerkannte Ziel, die globale Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius über vorindustriellen Werten zu begrenzen, erreichen wollen. Auf dem UN-Klimagipfel in New York am 22. September will UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs in die Pflicht nehmen, ein faires, ambitioniertes und bindendes Klima-Abkommen für Kopenhagen unterstützen.

Beim G20-Gipfel in Pittsburgh am 24. und 25. September müssten die Finanzminister der 20 wirtschaftsstärksten Nationen finanzielle Zusagen zur Unterstützung einer klimafreundlichen Wirtschaft in Entwicklungs- und Schwellenländer machen, fordert der WWF. Notwendig seien rund 115 Milliarden Euro pro Jahr. Die Klima-Verhandlungsrunde der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) in Bangkok vom 28. September bis 9. Oktober muss vor allem den Verhandlungstext kürzen und einen klaren Entwurf erarbeiten, der in Kopenhagen umgesetzt werden kann.

UN-KAMPAGNE "SEAL THE DEAL"

Die Vereinten Nationen sammeln unterdessen Millionen Online-Unterschriften für eine Klima-Petition. Im Zuge der "Macht den Deal!"-Kampagne findet zum ersten Mal eine weltweite UNO-Klimawoche statt.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon steht an der Spitze des Aufrufes an Menschen auf der ganzen Welt, die globale Klimawoche vom 21. – 25. September zu nutzen, um von ihren Regierungen ein faires, ausgewogenes und effektives Abkommen gegen den Klimawandel zu fordern.

"Die Zeit läuft uns davon", sagte Ban. "Wissenschaftler warnen davor, dass sich der Klimawandel beschleunigt. Dringender als je zuvor brauchen wir jetzt den politischen Willen auf höchster Ebene, um die Menschen und den Planeten zu schützen. Außerdem muss die Umweltbranche gefördert werden, um die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts anzutreiben."

Am 1. September wird der UNO-Generalsekretär in die Arktis reisen, um sich ein Bild von der Gletscherschmelze und anderen Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Die globale Klimawoche läuft parallel zum Gipfel des Generalsekretärs zum Klimawandel am 22. September in New York. Einen Tag später tritt die UN-Vollversammlung zu ihrer jährlichen Sitzung zusammen.

Foto: Gael García Bernal © Wikimedia Commons/Caroline Bonarde Ucci

www.oxfam.de
www.wwf.de
www.tcktcktck.org

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