global forumBerlin (epo.de). - Mit dem Aufruf an die Regierungen, mehr Geld in Gleichheit, Menschenrechte sowie soziale und wirtschaftliche Entwicklung vor allem für Mädchen und Frauen zu investieren, ist am Freitag in Berlin das Globale NGO-Forum zur reproduktiven Gesundheit zu Ende gegangen. Mehr als 400 Expertinnen und Experten aus 131 Ländern verabschiedeten den "Berlin Call to Action", der die konkrete Umsetzung der vor 15 Jahren bei der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo zugesagten Versprechen bis 2015 einfordert.

"So notwendig der Kairoer Aktionsplan schon 1994 war, heute ist er noch wichtiger geworden", heißt es in dem Abschlussdokument, das Vertreter von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in dreitägigen Beratungen erarbeitet haben. "Wir fordern alle Regierungen auf, die Zusagen, die sie 1994 in Kairo den Menschen und der internationalen Gemeinschaft gegenüber gemacht haben, einzuhalten."

Auf der "International Conference on Population and Development" (ICPD) in Kairo hatten 179 Staaten 1994 einen "visionären globalen Konsens" verabschiedet. Alte, auf demografischen Zielvorgaben basierende Ansätze zu nachhaltiger Entwicklung, Verlangsamung des Bevölkerungswachstums und Bekämpfung der Armut wurden verworfen. Stattdessen rückten Politiken in den Mittelpunkt, die die Bedürfnisse eines jeden Einzelnen in Bezug auf die Menschenrechte und das Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheitsfürsorge betonen.

Der Konsens von Kairo, der auf zahlreichen folgenden UN- und internationalen Konferenzen stets betont wurde und Eingang in die Millenniums-Entwicklungsziele (MDG) der Vereinten Nationen fand, forderte finanzielle Investitionen, die in vielen Fällen jedoch nicht getätigt wurden.

"Es bleiben nur noch fünf Jahre, um das Aktionsprogramm umzusetzen", so der Berlin Call to Action. "Wir fordern lokale, nationale und internationale Entscheidungsträger auf, gemeinsam mit NGOs konkrete, praktische und voll finanzierte Maßnahmen zu ergreifen, die den Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und entsprechenden Rechten sichern."

Die NGOs verpflichten sich zur Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern und fordern sofortiges Handeln auf nationaler und internationaler Ebene, um zu garantieren, dass sexuelle und reproduktive Rechte als Menschenrechte durch gesetzliche Reformen und neue Familienpolitiken voll anerkannt werden. Alle Menschen, insbesondere diejenigen in Notsituationen, sollten Zugang zu Familienplanung haben, Schwangere und Neugeborene professionell betreut werden. Die Prävention und Behandlung von HIV/Aids soll verbessert und unsichere Abtreibungen sollten als Gesundheits- und Menschenrechtsproblem angegangen werden.

Die NGOs fordern die politischen Entscheidungsträger zudem auf, nach den Prinzipien von Gerechtigkeit und Gleichberechtigung, Aufgeschlossenheit und Transparenz, Verantwortung und Nachhaltigkeit sowie frei von fundamentalistischen Doktrinen, die die Menschenrechte beschneiden, zu handeln.

"Die Menschen können ohne die volle Umsetzung des Aktionsprogramms von Kairo nicht in Würde leben", heißt es im Abschlussdokument. "Es ist eine Frage der Menschenrechte, Demokratie und Gleichberechtigung für alle." Ausgerichtet wurde die Konferenz vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und vom UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA).

Hintergrund:
www.globalngoforum.org

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