duerreMekelle/Stuttgart (epo.de). - Ostafrikanische Partnerorganisationen von "Brot für die Welt" haben an die internationale Staatengemeinschaft appelliert, rund 20 Millionen vom Hunger bedrohten Menschen in der Region zu helfen. Gleichzeitig riefen die Organisationen die Industrienationen am Freitag dazu auf, mehr gegen den Klimawandel zu tun. Die Dürrekatastrophe in Ostafrika sei ein weiterer Beleg dafür, dass der Klimawandel viel schneller als erwartet eintritt.

Weite Teile Ostafrikas sind von einer schweren Dürre betroffen. UN-Organisationen und Regierungen zufolge sind bis zu 20 Millionen Menschen in der Region vom Verhungern bedroht. "Neueste Forschungsergebnisse zeigen uns, dass die gefürchteten Dürren in Zukunft zum Dauerzustand werden könnten, wenn nicht gehandelt wird. Während Ostafrika vor fünfzig Jahren nur alle sieben Jahre unter dem Ausbleiben der Regenzeit zu leiden hatte, kommt das inzwischen schon alle drei Jahre vor", sagte der Klimaexperte von "Brot für die Welt", Thomas Hirsch.

Die Auswirkungen auf die Bevölkerung sind gravierend, so Hirsch: "Von jeder Hoffnung verlassen sitzen die Nomaden da und müssen hilflos mit ansehen, wie ihre Herden verdursten, neben den Vergabestellen für Lebensmittel. Und die Bauern, deren Getreideernte auch in guten Ernten nur für acht, neun Monate reicht, stehen vor dem Nichts." Hirsch äußerte sich nach der Rückkehr von einer Reise nach Äthiopien.

Zum Abschluss einer Klimakonferenz im äthiopischen Mekelle appellierten die Delegierten an die Industrienationen, ihre Treibhausgas-Emissionen innerhalb von zehn Jahren zu halbieren und die Anpassung in Entwicklungsländern finanziell zu unterstützen. Sie forderten zudem, so rasch wie möglich entsprechende Fonds aufzulegen, damit betroffene Länder sich an den Klimawandel anpassen könnten.

"Wir müssen unsere Anstrengungen, die Treibhausgabe drastisch zu reduzieren, unbedingt verstärken", sagte Thomas Hirsch. Nur so könne das "Worst-Case-Szenario" einer neuen Untersuchung des UN-Umweltprogramms (UNEP) vielleicht noch verhindert werden. "Sollten sich die Staaten in Kopenhagen im Dezember nicht auf ehrgeizige Ziele einigen, wäre das gegenüber Afrika, dem so oft übergangenen Kontinent, unverzeihlich", so Hirsch.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen hatte in seinem Bericht "Climate Change Science Compendium 2009" davor gewarnt, die Erde steuere auf einen Punkt zu, der unweigerlich die Zerstörung weltweiter Ökosysteme mit sich bringe. Dem UNEP-Bericht zufolge, der sich auf rund 400 neue wissenschaftliche Untersuchungen stützt, könnten die Durchschnittstemperaturen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um 4,3 Grad Celsius ansteigen.

Der Leiter des UN-Klimasekretariats (UNFCCC), Yvo de Boer, zeigte sich am Freitag indes enttäuscht vom Verlauf der derzeit in Bangkok stattfindenden Klimaverhandlungen. "Wir sehen hier keine wirklichen Fortschritte", sagte de Boer mit Blick auf die Verringerung der Emissionen durch die Industriestaaten. Auch die Gespräche über die Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in den Entwicklungsländern gingen nur schleppend voran.

Hintergrund:

www.brot-fuer-die-welt.de

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