fluechtling_malta_msf_150Berlin (epo.de). - Mit einer Aktion an der Spree hat Ärzte ohne Grenzen am Dienstag in Berlin von der neuen Bundesregierung eine menschenwürdige Behandlung von Migranten und Flüchtlingen eingefordert. Mitglieder der Organisation schwammen durch die Spree und brachten die Botschaft mit einer Flaschenpost zu den Politikern. Die Menschen setzten immer wieder ihr Leben aufs Spiel, um auf der Suche nach Zuflucht, Schutz und besseren Lebensbedingungen nach Europa zu gelangen, erklärte die Hilfsorganisation.

"Wir fordern mit dieser Aktion, dass bei der Aufnahme der Migranten und Flüchtlinge Mindeststandards eingehalten werden, so wie sie in der europäischen Gesetzgebung und im internationalen Recht festgelegt sind", sagte Frank Dörner, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland.

Die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen in den Projekten auf Malta, in Italien und Griechenland beobachteten seit vielen Jahren, dass die Menschen bei ihrer Ankunft immer dringender medizinische Hilfe benötigen, da sie aufgrund der harten Fahrt über das Mittelmeer oft in lebensbedrohlichem Zustand in Europa ankommen, erklärte die Organisation. Restriktivere Einwanderungsbestimmungen und verstärkte Grenzkontrollen könnten die Menschen nicht davon abhalten, vor Krieg, Gewalt, Hunger und extremer Not in ihrer Heimat zu fliehen. "Die gefährliche Reise zu wagen, ist ihre einzige Chance. Dafür gehen sie immer größere Risiken ein. Sie sitzen in völlig überfüllten Booten, müssen Umwege fahren und Wasser und Nahrung reichen meist nur die ersten Tage", sagte Dörner.

Die Migranten und Flüchtlinge seien nach den Erlebnissen oft traumatisiert, so Ärzte ohne Grenzen. Viele hätten Familienmitglieder auf der Flucht verloren, seien unterwegs inhaftiert und misshandelt worden und hätten ihr Leben auf der Fahrt über das Mittelmeer riskiert. "Eine medizinische und psychologische Betreuung bei ihrer Ankunft ist unerlässlich", betonte Dörner.

Nach ihrer Ankunft in Europa würden die Neuankömmlinge in Auffanglager gebracht und dort bis zu 18 Monaten festgehalten, kritisierte die medizinische Hilfsorganisation. Sie lebten oft unter prekären Bedingungen, hätten keinen oder nur begrenzten Zugang zu medizinischer Versorgung und eine ungewisse Zukunft. "Ärzte ohne Grenzen verurteilt, dass schutzlose Menschen systematisch in Lagern gefangen gehalten werden und fordert die neue deutsche Bundesregierung auf, sich für die menschenwürdige Behandlung der Migranten und Flüchtlinge einzusetzen", so Dörner.

Seit dem Jahr 2000 leistet Ärzte ohne Grenzen medizinische Nothilfe für Migranten und Flüchtlinge, die die europäischen Küsten mit Booten erreichen. Die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen versorgen die Ankommenden auf Malta, in Italien und Griechenland medizinisch und bieten ihnen psychologische Unterstützung an.

Foto: Frank Dörner im Gespräch mit einer somalischen Frau auf Malta, wo sie vom Team von Ärzte ohne Grenzen in der Klinik Hal Far betreut wird © MSF/Christiane Winje.


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