Berlin (epo). - Die Deutsche Welthungerhilfe hat im Jahr 2004 mit Gesamteinnahmen von 104 Millionen Euro das beste Ergebnis in ihrer 43jährigen Geschichte erzielt. Sowohl die Spenden (33,4 Mio. Euro) als auch die öffentlichen Zuschüsse (70,6 Mio. Euro) seien gestiegen. "Dieses gute Ergebnis wäre auch ohne die Spenden für die Tsunami-Opfer erreicht worden, für die in den letzten Dezembertagen rund 2,7 Millionen Euro eingingen", so die Hilfsorganisation.
"Die Hilfe für die Tsunami-Opfer lenkt uns nicht vom Kampf gegen den chronischen Hunger ab", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Welthungerhilfe, Franz Heidhues. "Die Projekte in anderen Regionen werden wie geplant beibehalten oder ausgebaut."
Mit den zur Verfügung stehenden Mitteln konnte die Welthungerhilfe nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 144 Projekte in 47 Ländern neu bewilligen. Davon flossen 67,8 Prozent nach Afrika, 22,4 Prozent nach Asien und 9,8 Prozent nach Lateinamerika. Die höchsten finanziellen Zusagen erhielten die Demokratische Republik Kongo (16,1 Mio. Euro), Sudan (11,8) und Afghanistan (6,5).
Angesichts der möglicherweise bevorstehenden Neuwahlen formulierte der Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe, Hans-Joachim Preuß, Anforderungen an die deutsche Entwicklungspolitik. "Unabhängig davon, welche Parteien regieren, muss Armutsbekämpfung stärker im Zentrum stehen", so Preuß. "Entwicklungspolitik darf nicht zum Instrument von Außenwirtschafts-, Außen- oder Sicherheitspolitik degradiert werden."
Außerdem forderte Preuß, die Eigenständigkeit des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) beizubehalten und die Zusagen über die Erhöhung der Entwicklungshilfe-Mittel "ohne statistische Tricks" einzuhalten.
Er hob hervor, dass Nichtregierungsorganisationen besonders in Ländern ohne funktionierende staatliche Strukturen ("failed states") oder mit schlechter Regierungsführung eine besondere Rolle zukomme, da sie über einheimische Partnerorganisationen direkt die Bevölkerung erreichten. "Dieser Vorteil muss stärker genutzt werden."