haiti_port_au_princePort-au-Prince (epo.de). - In Haiti haben die ersten internationalen Rettungsteams ihre Arbeit aufgenommen. Auf dem Flughafen von Port-au-Prince trafen Militärflugzeuge mit Hilfslieferungen ein. Noch ist weiter unklar, wie viele Opfer das schwere Erdbeben gefordert hat. Das Rote Kreuz geht von bis zu drei Millionen Betroffenen aus. US-Außenministerin Hillary Clinton verglich die Katastrophe mit dem Tsunami vor fünf Jahren im Südostasien.

Noch immer werden Tausende Menschen unter den Trümmern zusammengestürzter Häuser vermutet. Hilfskräfte warnten, den Opfern drohten jetzt Wassermangel, Hunger und Seuchen. Die Energie- und Wasserversorgung in der Hauptstadt Port-au-Prince sei völlig zusammengebrochen.

Offizielle Angaben über die Zahl der Opfer liegen noch nicht vor. Präsident Réné Préval erklärte dem US-Fernsehsender CNN, er habe die Zahl von 30.000 oder 50.000 Toten vernommen, könne aber keine genauen Angaben machen. Ministerpräsident Jean-Max Bellerive befürchtete bis zu 100.000 Todesopfer, während Haitis Botschafter bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) von bis zu 30.000 Toten sprach.

Unter den Toten ist nach Angaben der haitianischen Regierung auch der aus Tunesien stammende Leiter der UN-Friedensmission in Haiti (MINUSTAH), Hedi Annabi. Er sei beim Einsturz des UN-Hauptquartiers getötet worden, teilte das Präsidentenbüro mit. Nach UN-Angaben starben bei dem Einsturz des Gebäudes 16 UN-Mitarbeiter, 56 weitere wurden verletzt.

Die USA entsandten einen Flugzeugträger, eine Reihe von Schiffen, Flugzeugen und Hubschraubern in die Region, um die Rettungsarbeiten zu unterstützen. Der Flugzeugträger soll nach Aussagen der US-Marine zusätzliche Hilfsflüge ermöglichen, da der Flughafen von Port-au-Prince überlastet sei.

Neben den USA haben auch Kuba, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Spanien, Italien und Russland Such- und Rettungsteams mit Spürhunden nach Haiti entsandt. Auch die finanzielle Hilfe ist angelaufen. Deutschland sagte 1,5 Millionen Euro zu, die EU stellte drei Millionen Euro bereit. Die Weltbank will 100 Millionen Dollar Soforthilfe bereitstellen, ebenso wie die USA und der Internationale Währungsfonds. Aus Australien kommen neun Millionen und aus Brasilien zehn Millionen US-Dollar Soforthilfe.

Der Deutsche Entwicklungsdienst (DED) beklagt den Tod einer Mitarbeiterin. Die aus Österreich stammende Verwaltungsleiterin sei am Mittwoch ihren schweren Verletzungen erlegen, teilte der DED am Donnerstag in Bonn mit. Sie habe nach Einsetzen des Erdbebens ihr Haus verlassen und sei von einer umfallenden Mauer getroffen worden.

Die 61jährige war nach Angabeb des DED mit einem Haitianer verheiratet und lebte seit vielen Jahren in dem Inselstaat. Für den DED war sie seit Mitte 2008 tätig. Der Geschäftsführer des DED, Jürgen Wilhelm, äußerte sich bestürzt: "Wir sind alle sehr traurig. Unser tiefes Mitgefühl gilt ihren Angehörigen."



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