fair_spieltNürnberg (epo.de). - Die Aktion "fair spielt" hat Verbraucher und Träger von Kindertages-Einrichtungen dazu aufgefordert, die Spielwarenhersteller und den Handel zu mehr Engagement für die Einhaltung von Menschenrechten in der Spielzeugproduktion zu drängen. 80 Prozent des weltweit gehandelten Spielzeugs kommen aus China. Oft werde es unter miserablen Arbeitsbedingungen produziert, kritisiert die Aktion anlässlich der Spielwarenmesse vom 4. bis 9. Februar in Nürnberg.

"Wer einkauft, entscheidet mit über die eigene Gesundheit und die der Kinder und Enkelkinder, über den Zustand der Umwelt, aber auch über die Lebens- und Arbeitsbedingungen anderer Menschen", sagte Josef Sayer, der Hauptgeschäftsführer des Bischöflichen Hilfswerks MISEREOR. "Ich bin mir sicher: Die Menschen wollen sinnvolles, ungefährliches und unter menschenwürdigen Bedingungen hergestelltes Spielzeug kaufen. 'Geiz ist geil' hat ausgedient. Ich appelliere daher an die Verbraucherinnen und Verbraucher, beim Kauf kritisch nachzufragen, unter welchen Bedingungen die Produkte hergestellt wurden."

"Was beim privaten Einkauf gilt, gilt auch für die Beschaffung in Krippen, Kindergärten und Horten", erklärte Maria Theresia Opladen, die Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands. "Ob es sich um eine Einrichtung in kirchlicher, kommunaler oder freier Trägerschaft handelt: Berücksichtigen Sie bei Ihrer Beschaffung neben qualitativen und pädagogischen Aspekten auch, ob der Hersteller oder Händler Verantwortung für gute Arbeitsbedingungen übernimmt."

Jürgen Bergmann vom Nürnberger Bündnis Fair Toys, das regelmäßig mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen bei der Spielwarenmesse auf die Verletzung von Menschenrechten in der Spielzeugproduktion aufmerksam macht, kritisierte insbesondere die Untätigkeit vieler Fachhandelsfirmen. "Der Fachhandel nimmt für sich in Anspruch, für Qualität zu stehen. Da ist es schon verwunderlich, dass die Fachhandelsverbände mit einer einzigen Ausnahme völlig untätig bleiben, wenn es um den Nachweis ordentlicher Arbeitsbedingungen bei ihren Lieferanten geht", so Bergmann.

In einer laufend aktualisierten Firmenübersicht informiert die Aktion fair spielt auf ihrer Website darüber, welche Unternehmen auf die Einhaltung ihres Branchenkodex achten und sich an dem Programm des Weltverbandes der Spielzeugindustrie zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beteiligen und welche nicht. Aktuell weist die Liste 137 Unternehmen aus, von denen erst 63 mit der Umsetzung des Programms begonnen haben. Nur 45 können für die Mehrzahl oder alle ihre Lieferanten in Fernost ein entsprechendes Zertifikat vorlegen. Diese Liste bietet Verbraucherinnen und Verbrauchern Anhaltspunkte für die Kaufentscheidung.

Die Aktion fair spielt wird vom Bischöflichen Hilfswerk MISEREOR, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, dem Nürnberger Bündnis Fair Toys und der Werkstatt Ökonomie getragen. Sie setzt sich gemeinsam mit Partnern in Asien und Europa für die Beachtung der Menschenrechte und grundlegender Arbeitsstandards in der Spielzeugindustrie ein. Den Verhaltenskodex des Weltverbandes der Spielzeugindustrie und das Programm, mit dem seine Einhaltung seit 2003 überprüft wird, hält die Aktion fair spielt für erste Schritte der Branche in die richtige Richtung - vorausgesetzt sie werden wirksam, glaubwürdig und transparent umgesetzt.

Damit dies auch gewährleistet wird, drängt die Aktion fair spielt den Weltverband, die Kontrollen in den Fabriken zu verbessern, Arbeiterinnen und Arbeiter über ihre Rechte zu informieren und an den Kontrollen zu beteiligen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher über Fortschritte in der Umsetzung des Kodex zu informieren. Außerdem sucht die Aktion das Gespräch mit Herstellern und Handel darüber, wie sie den Kosten- und Termindruck auf die Lieferanten mindern und insgesamt faire Lieferbeziehungen schaffen können.

Foto © Aktion fair spielt

www.fair-spielt.de

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