palmoel_anbau_sumatra_gp_200Hamburg (epo.de). - Die Umweltorganisation Greenpeace hat dem weltgrößten Nahrungsmittel-Konzern Nestlé vorgeworfen, mit der Produktion von Schokoriegeln wie "Kitkat" trage er zur Zerstörung des indonesischen Urwalds bei. Die Rohstoffe für die Herstellung stammten von einem indonesischen Lieferanten, der den Regenwald rücksichtslos vernichte, heißt es in einem neuen Greenpeace-Bericht. Nestlé müsse die Verträge mit diesem Lieferanten kündigen, forderte Greenpeace.

Greenpeace-Aktivisten verteilten am Mittwoch Flugblätter mit Informationen über die Folgen der Palmölproduktion vor der deutschen Zentrale in Frankfurt/Main sowie vor den Nestlé-Standorten in Hamburg, Berlin, München, Nürnberg, Soest und Singen.

 "Jeder Biss in einen Kitkat-Riegel zerstört das Leben der letzten Orang-Utans ein bisschen mehr", sagte Greenpeace-Waldexpertin Corinna Hölzel vor Ort in Frankfurt. "Nestlé muss seine Verträge mit Lieferanten kündigen, die den Urwald zerstören."

Der Bericht zeige, dass Nestlé Rohstoffe vom indonesischen Hersteller Sinar Mas kaufe, so Greenpeace. "Dieser Lieferant verletzt internationale Standards und indonesisches Recht, ist an Landkonflikten beteiligt, rodet wertvolle Regenwälder in Orang-Utan-Gebieten und hat massive Expansionspläne. Auf den gerodeten Urwaldflächen werden Ölpalmplantagen in Monokulturen angelegt", so die Umweltorganisation.

Allein Nestlé, der größte Nahrungsmittel- und Getränkehersteller der Welt, habe seinen Bedarf an Palmöl in den letzten drei Jahren auf 320.000 Tonnen verdoppelt, berichete Greenpeace. Als Reaktion auf die Urwaldzerstörung und die illegalen Machenschaften von Sinar Mas hätten die Firmen Unilever und Kraft bereits ihre Verträge mit der Firmengruppe gekündigt. "Während andere Firmen handeln, weigert sich Nestlé, seine Verantwortung wahrzunehmen und seine Geschäfte mit dem größten Urwald- und Klimakiller Indonesiens zu stoppen", kritisierte Hölzel.

Neben Nestlé gebe es aber auch noch weitere schwarze Schafe: "Beispielsweise auch in Bahlsen Keksen, der Prinzenrolle, Toffifee, in Maggi-Produkten, Kosmetik von Schwarzkopf oder Waschmitteln wie Persil, Spee und Terra Aktiv von Henkel kann Palmöl aus Urwaldzerstörung enthalten sein", erklärte Greenpeace.

Indonesien ist Greenpeace zufolge das Land, in dem Urwaldzerstörung am schnellsten voranschreitet. Seit 1950 seien 74 Millionen Hektar Wald vernichtet worden, eine Fläche doppelt so groß wie Deutschland. Besonders dramatisch für den Klimaschutz und die Artenvielfalt auf der Erde sei die Rodung und Trockenlegung der Torfwälder, da diese rund zehn Mal mehr Kohlenstoff speichern als andere Urwälder und viele vom Aussterben bedrohte und endemische Arten wie Orang-Utans, Sumatra-Tiger oder Java-Nashörner beheimaten. Aufgrund der Urwaldzerstörung sei Indonesien bereits der drittgrößte Produzent von Treibhausgasen nach China und den USA.



Foto: Palmöl-Plantage auf Sumatra © Greenpeace

www.greenpeace.de

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