Kinderarbeit im Steinbruch Heidelberg (epo). - Eine Million Kinder müssen in Steinbrüchen und Bergwerken Lateinamerikas, Afrikas und Asiens arbeiten. Dies sei unerträglich, erklärte Klaus Heidel, Sprecher des Deutschen NRO-Forums Kinderarbeit aus Anlass des diesjährigen Welttages gegen Kinderarbeit am 12. Juni. Die Kinder seien unglaublichen Risiken ausgesetzt. Die Stollen in den meist kleinen Bergwerken seien kaum gesichert, Explosionen und Einstürze drohten täglich. Häufig würden Kinder verschüttet. Auch ohne Unfälle seien die Kinder unter Tage vielfältigen Gefährdungen ausgesetzt: mangelhafte Beleuchtung, Staub, Feuchtigkeit, extreme Temperaturen, der Lärm der Maschinen und nicht zuletzt lange Arbeitszeiten ruinierten ihre Gesundheit.

Auch in den Steinbrüchen seien schwere Verletzungen der Kinder häufig, da es auch dort keinen Schutz vor Unfällen und Gesundheitsgefahren gebe, sagte Heidel.

Nach Angaben des Internationalen Arbeitsamtes arbeiten die Kinder vor allem in kleinen Bergwerken und Steinbrüchen, nicht selten gemeinsam mit ihren Familien und in der Regel nicht für große Unternehmen. Mitunter versuchten sie auf eigene Rechnung, in aufgelassenen Minen Erze zu finden.

Kinderarbeit in Bergwerken und Steinbrüchen sei meist illegal und versteckt. Zugleich seien viele Familien auf die Mithilfe ihrer Kinder angewiesen. Das mache es schwer, Regelungen zum Schutz der Kinder durchzusetzen, so Heidel.

Verbote allein seien nicht hilfreich. Vielmehr komme es darauf an, die Familien und Dorfgemeinschaften zu unterstützen, damit diese die Arbeitsbedingungen in Bergwerken und Steinbrüchen verbessern und ihre Kinder in die Schule schicken könnten. Besonders in südasiatischen Staaten schuften Familien in Steinbrüchen oft in Schuldknechtschaft.

Die Diskussion über Kinderarbeit konzentriert sich häufig auf die Exportproduktion. Doch gerade die Kinderarbeit in Steinbrüchen und Bergwerken ist aus der Sicht des Deutschen NRO-Forums Kinderarbeit ein Beispiel dafür, dass die schlimmsten Formen von Kinderarbeit meist nicht in Wirtschaftsbereichen zu finden sind, die für den Weltmarkt produzieren. Deshalb helfen hier auch keine Warenzeichen für Exportprodukte. Vielmehr komme es gerade im Blick auf die ärmsten Länder darauf an, dass Strategien zur Armutsbekämpfung mit Nachdruck auf eine Überwindung von Kinderarmut zielen. Deshalb müssten sie Maßnahmen zur Verwirklichung der Kinderrechte vorsehen, erklärte Barbara Dünnweller von der Kindernothilfe.

Strategien zur Armutsbekämpfung müssten auf die Situation von Kindern und Jugendlichen eingehen, was bisher kaum der Fall sei. Dies gelte auch für die Politik der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds, die bisher viel zu wenig dazu beigetragen hätten, dass Armutsbekämpfung bei der Kinderarmut ansetzt. "Kinderarbeit in Steinbrüchen und Bergwerken wird nur überwunden werden können, wenn die weltweiten Anstrengungen zur Bekämpfung von Kinderarmut und zur Durchsetzung der Kinderrechte verstärkt werden", so die Bilanz Dünnwellers.

Weltweit verrichten rund 171 Millionen Kinder und Jugendliche gefährliche Arbeiten, die die Gesundheit und Entwicklung schädigen. Fast 8,5 Millionen Kinder werden als Sklaven missbraucht, in die Prostitution gezwungen oder als Soldaten zwangsrekrutiert. Weitere 67 Millionen Kinder arbeiten länger, als nach internationalen Bestimmungen erlaubt ist.

Das Deutsche NRO-Forum Kinderarbeit wird getragen von Brot für die Welt, DGB-Bildungswerk, ProNats - Initiativkreis gegen Ausbeutung und für die Stärkung der arbeitenden Kinder, Kindernothilfe, terre des hommes Deutschland und Werkstatt Ökonomie.

[Foto: Jose Feitosa]

epo-Fotoausstellung Kinderarbeit mit Fotos von Jose Feitosa

Deutsches Forum Kinderarbeit
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